Düsseldorf Höffner-Chef: "Von Düsseldorf verladen!"

Düsseldorf · Drei Möbelhäuser bewerben sich um ein Grundstück in Neuss. Zwei von ihnen wollten auch an der Theodorstraße in Rath bauen.

Das ist Möbelmogul Kurt Krieger
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Im Großraum Düsseldorf-Neuss findet derzeit ein beispielloses Gerangel um Standorte von Möbelhäusern statt. Dass dabei mit großem Einsatz gekämpft wird, erlebte jetzt die Stadt Neuss. Sie schreibt unmittelbar neben dem Rheinparkcenter an der Kardinal-Frings-Brücke (Südbrücke) einen Standort aus. Ein dort entstehender Möbelmarkt dieser Größe hätte Einfluss auf den Düsseldorfer Markt, denn der nächste Konkurrent — Schaffrath in Bilk — liegt nur wenige Autominuten entfernt. Schaffrath hat an dem Neusser Standort ebenfalls Interesse und will dort seine Marke "Franz Knuffmann" etablieren.

Und auch der zweite Bewerber in Neuss — die Höffner-Gruppe — hat Interessen in Düsseldorf. Sie hat ein Grundstück in Rath an der Theodorstraße erworben und wollte dort ein riesiges Einrichtungshaus bauen. Pikant dabei: Gleich nebenan erwarb Konkurrent Schaffrath von der IDR ebenfalls ein Areal — mit ähnlichen Absichten. In Düsseldorf spricht man schon von einem Möbel-Krieg.

Der wird verbissen geführt, und mit verblüffenden Tricks. Als sich nämlich der Höffner-Eigner Kurt Krieger aus Berlin in Neuss vorstellte, verkündete er, dass er neben dem Grundstück in Neuss bereits eine andere Fläche unter Kontrolle habe. Höffner-Managerin Edda Metz wirbt seit Wochen um Zustimmung. Das Höffner-Angebot: Man werde die Möglichkeit haben, ein weitaus größeres Areal zu entwickeln, sollte man den Zuschlag kriegen. Krieger listig: "Die Pläne der anderen werden damit nicht mehr unmöglich, aber nicht mehr so schön!" Erstaunt nahm man zur Kenntnis, dass Kriegers Leute sich das zusätzliche Grundstück erst vor wenigen Tagen von dem Eigentümer für 60 Jahre per Erbpacht gesichert hatten. Der dritte Bewerber in Neuss ist der süddeutsche Händler Segmüller.

Höffners Engagement bei den Nachbarn hängt eng mit seinen Düsseldorfer Plänen zusammen. Denn die Absichten, an der Theodorstraße in Rath ein riesiges Einkaufs- und Erlebniszentrum zu bauen, scheinen sich zu zerschlagen. Jedenfalls sagte Höffner-Eigner Kurt Krieger in Neuss, er habe aus Düsseldorf eindeutige Signale erhalten, dass man ihm nicht gestatten werde, dort seine Pläne umzusetzen. Der Berliner Investor machte keinen Hehl daraus, dass er sich von Düsseldorf regelrecht verladen fühle. Umso größer sein Ehrgeiz, nun nach Neuss zu gehen und dort der Landeshauptstadt zu zeigen, was sie hätte haben können.

In Rath hat es einen zumindest undurchsichtigen Grundstücks-Deal gegeben: Höffner kaufte sein Areal von privaten Eigentümern, Konkurrenz Schaffrath gleich nebenan von der IDR, also der Stadt. Die Frage: Wie konnte es sein, dass man es zuließ, an zwei Konkurrenten mit vergleichbaren Absichten zu verkaufen? Baurecht haben beide noch nicht, aber es gilt als sicher, dass nur einem genehmigt wird, zu bauen. Höffner jedenfalls fühlt sich hintergangen und wirft der Stadt vor, Schaffrath zu bevorzugen. "Da gibt es offenbar bessere Beziehungen," heißt es in der Branche.

Offen ist, was Höffner mit dem Grundstück in Rath plant, wenn der ursprüngliche Plan nicht genehmigt wird. Nicht ausgeschlossen wird die Errichtung eines Baumarktes.

(RP/url/rl)
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