Düsseldorf Hotel baut Suite für 500.000 Euro

Düsseldorf · Mit einer kräftigen Investition legt das Interconti an der Kö ein Bekenntnis zum Standort ab – und trotzt damit der Wirtschaftskrise. Drei Monate lang wurde an einer luxuriösen Suite gebaut. Sie kostet pro Nacht 4000 Euro.

Düsseldorf: Hotel baut Suite für 500.000 Euro
Foto: InterContinental Hotels Group

Mit einer kräftigen Investition legt das Interconti an der Kö ein Bekenntnis zum Standort ab — und trotzt damit der Wirtschaftskrise. Drei Monate lang wurde an einer luxuriösen Suite gebaut. Sie kostet pro Nacht 4000 Euro.

Sie heißt Lifestyle-Suite und ist angeblich das schönste Hotelzimmer im ganzen Land. Sagt jedenfalls Jörg T. Böckeler, Hoteldirektor im Interconti an der Königsallee. Das Fünf-Sterne-Haus hat in den vergangenen drei Monaten eine halbe Million Euro allein für dieses eine Zimmer ausgegeben. Die Gäste können sich auf den 170 Quadratmetern im neunten Stock rundum verwöhnen lassen — sogar mit eigenem Wellnessbereich — und dabei aus allen Räumen freie Aussicht über die Stadt genießen. Dass das Hotel eine halbe Million in die Hand genommen hat, darüber habe man nicht lange nachdenken müssen, so Böckeler. In Zeiten, in denen es krisenbedingt eine Neuordnung geben müsse, habe sich das Haus für den Ausbau des Lifestyle-Sektors entschieden. Und dafür, nicht am Service und an der Qualität zu sparen.

Genau das soll sich in der neuen Suite, die der Münchener Architekt André Behnke entworfen hat, widerspiegeln. Dieser detailliert gestaltete Raum besteht aus mehreren Stationen. Im Wohnbereich stehen zum Beispiel eine großzügige Couch aus cremefarbenem Leder aus dem Hause Moroso und ein speziell angefertigter, orangefarbener Sessel. Vom Wohnzimmer geht es auf eine 600 Quadratmeter große Dachterrasse, auf der Wasser plätschert und schicke Gartenmöbel unterm Sonnensegel zum Ausblick laden. Zwischen Wohnzimmer und Wellnessbereich nimmt der Gast erst einmal auf einer Bank Platz und kann — während ihm die Füße gewaschen werden — wieder den Ausblick Richtung Oberkassel genießen. In der "Entspannungszone" warten dann eine Badewanne inklusive Whirlpool-Anlage, eine Sauna, ein Eis-Brunnen und eine Regendusche (65 Liter pro Minute) auf ihren Einsatz.

Ein eigener Badebutler bereitet das Bad nach Wunsch zu: mit frischen Rosenblättern, anregendem schwarzem Pfeffer oder duftendem Schaum. In einem eigenen kleinen Zimmer dürfen sich die Hotelgäste massieren lassen. Die Massage-Liege lässt sich sogar zu einem professionell-medizinischen Behandlungsstuhl umfunktionieren: Das Interconti kooperiert mit einer Zahnarztpraxis — für den Fall, dass der gut betuchte Hotelgast die Suite für eine neue Goldfüllung im Zahn nicht verlassen möchte. Aber man kann auch einen Schönheitsarzt buchen — der natürlich keine Operationen, aber ansonsten alle verschönernden Aktionen in dem Zimmer vornehmen kann.

Weiter geht's ins eigentliche Badezimmer: Regendusche, Bidet, Toilette, Waschbecken gehören zur Standard-Einrichtung. Wer will, kann die dunkelbraunen Jalousien, die an tropische Länder erinnern, hoch oder runter ziehen. Je nachdem, ob der Hotelgast das Bedürfnis nach Intimität oder Weitblick hat. Fehlt nur noch das Schlafzimmer: Das ist in warmen Farbtönen eingerichtet, das Bett ist bequeme 2,20 Meter breit, der Koffer findet in einem großen Schrank Platz und kann dort sogar direkt ausgepackt werden.

Die Innenarchitekten haben in Farben und Formen Architektur aus Südafrika nachempfunden. Dunkelbraunes Parkett aus Räuchereiche und Schiefer, Teppiche in Orange und hellem Grün sowie viele Brauntöne sollen die Idee des legeren Lebens vom Kap vermitteln. Die Dekorationen bestehen aus zum Teil originalen afrikanischen Kunstwerken, an den Wänden hängen Fotos von Paulo Greuel.

Der erste Gast hat die Suite schon gebucht: ein Sultan aus den arabischen Emiraten ließ sich dort gleich an vier Tagen verwöhnen. Am Wochenende anlässlich der Modemesse cpd ist die Suite ebenfalls belegt.

(RP)
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