Düsseldorf Im Eispanzer entsteht der neue Bahnhof

Düsseldorf · Der neue U-Bahnhof "Heinrich-Heine-Allee" wird auf besondere Weise gebaut. Unter dem Kaufhof an der Königsallee ist in den vergangenen Monaten ein 2,50 Meter dicker Eispanzer entstanden, in dessen Schutz die Bagger die neue Station vom Corneliusplatz zur Heinrich-Heine-Allee graben.

 Zur besseren Anischt klicken Sie bitte auf die Grafik.

Zur besseren Anischt klicken Sie bitte auf die Grafik.

Foto: Stadt/RP

Die Baggerarbeiten sollen nach städtischen Angaben zwischen April und Mai beginnen. Die Kosten für das Eis-Projekt liegen bei rund 20 Millionen Euro.

Seit dem vergangenen Sommer haben die Ingenieure der Wehrhahn-Linie bis zu 21 Meter tief unter der Erde 120 horizontale Rohre jeweils 75 Meter weit in die Wand bohren lassen (siehe nebenstehende Grafik).

Die Rohre bilden einen geschlossenen Ring, durch den ein Kältemittel mit minus 35 Grad Celsius läuft. Das System, das dafür sorgt, dass die Temperatur so niedrig bleibt, leistet so viel wie 2000 Gefrierschränke.

Je länger die Kühlflüssigkeit rotiert, desto dicker wird der Eisring. Er stabilisiert den Boden für weitere Bauarbeiten und hält vor Grundwasser dicht. Nach gut 60 Tagen war der Ring 2,50 Meter dick. Damit ist er so stabil, dass die Bagger aus der Mitte den ungefrorenen Boden abtragen können.

Während dieser Hohlraum wächst, wird um die Bagger herum eine Betonschale hergestellt, die das Erdreich stützt. Parallel dazu werden rechts und links davon zwei weitere Frostkörper geschaffen.

Die Bagger graben dann aus dem mittleren Stollen in die äußeren Ringe und schaffen so die volle Breite des künftigen Bahnhofs. Das eisige Bauverfahren hat sich unter anderem in München (U-Bahnhof "Marienplatz") und Berlin ("Brandenburger Tor") bewährt.

Mit der dritten Röhre wird der Tunnel der Wehrhahn-Linie vollendet. 2010 hatte das zuständige Unternehmen Bilfinger Berger die Röhre vom Bahnhof Bilk bis zur Kasernenstraße gegraben, im vergangenen Jahr folgte der Schacht von der Königsallee bis zum Wehrhahn.

Unter dem Carsch-Haus liegt bereits seit den 1980er-Jahren ein bisher ungenutztes Stück Tunnel. Der Eistunnel verknüpft diese alte Röhre mit der, die bis zum Wehrhahn führt. Parallel dazu graben die Bagger auch zwischen dem bisherigen Tunnel-Ende an der Kasernenstraße und der alten Röhre.

(hdf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort