Große Gala in Düsseldorf am Donnerstag Ist Bambi für Düsseldorf Gold wert?

Düsseldorf · Das Bambi ist der Stadt lieb und teuer – aber was hat sie davon? Wie schon beim Eurovision Song Contest (ESC) oder anderen Großveranstaltungen wie dem früheren Ski-World-Cup hat es auch im Vorfeld der Preisverleihung am Donnerstag Streit um diese Frage gegeben.

 Die Eisskulptur an der Kö.

Die Eisskulptur an der Kö.

Foto: Bretz, Andreas

Das Bambi ist der Stadt lieb und teuer — aber was hat sie davon? Wie schon beim Eurovision Song Contest (ESC) oder anderen Großveranstaltungen wie dem früheren Ski-World-Cup hat es auch im Vorfeld der Preisverleihung am Donnerstag Streit um diese Frage gegeben.

Immerhin zahlt die Stadt einen hohen Betrag, von 800.000 Euro ist die Rede. Der Betrag ist durchaus realistisch, 2007, bei der ersten Düsseldorfer Bambi-Verleihung, war es eine halbe Million, die offiziell geflossen ist. Wie damals dürfte aber die echte Aufwendung durch die Stadt höher sein.

Kaum anzunehmen, dass Burda für die Stadthalle die normale Miete zahlt, auch andere Infrastruktur-Einrichtungen dürften gratis (oder zu günstigen Preisen) zur Verfügung stehen.

Die Stadt und vor allem OB Dirk Elbers steht jedoch zu dieser "Großzügigkeit" — weil er den Werbewert dieser Veranstaltung dagegenrechnet. Seine Kalkulation wird von Fachleuten der hiesigen Werbe- und PR-Agenturen geteilt: Die Medienpräsenz ist, ähnlich wie beim ESC, riesig. Hunderte Journalisten sind in der Stadt und werden zwar vorrangig über die Stars berichten, aber eben auch über den Ort der Verleihung.

"Wert solcher Einspielungen ist hoch"

Und in der TV-Übertragung am Abend, live in der ARD, wird man zwar nicht viel von Düsseldorf sehen, aber dennoch wird immer wieder erwähnt, wo die Show gerade über die Bühne geht. "Der Wert solcher Einspielungen ist hoch, aber man kann ihn eben nicht exakt in Euro messen", sagt Rathaus-Sprecherin Natalia Fedossenko.

Firmen in Düsseldorf sehen das offenbar ähnlich, denn sie waren gern bereit, mit Bambi im Rücken als Sponsoren aufzutreten: Schwarzkopf hat Bambi mit dem Walk auf der Kö in die Stadt gebracht und für Bürger erlebbar gemacht.

Peek & Cloppenburg hat eine große Modenschau veranstaltet und mit den "Icecubes" eine weitere Stadtaktion gestartet. Die Brauerei Füchschen wird in der "StarLounge" der Bambiverleihung offizieller Bier-Partner sein und an die mehr als 1000 geladenen Gäste Altbier ausschenken.

Rheinbahn im Bambi-Look

Füchschen fungiert damit gleichsam als Botschafter rheinischer Kultur. Die Rheinbahn hat eine ihrer Bahnen für Bambi designt und schickt damit einen Hingucker im wörtlichen Sinne auf die Straße, die Reaktionen darauf sind sehr positiv, heißt es bei dem Verkehrsunternehmen.

Andere profitieren direkt: Wegen Bambi sind ein paar Hundert Gäste, aber auch die Crew, Techniker, Regisseure und andere Helfer in der Stadt. Das sind 1500 bis 2000 Menschen, die über mehrere Tage hier wohnen, essen, einkaufen, Taxi fahren oder Restaurants besuchen.

Modekaufmann Albert Eickhoff, einer derjenigen, die Bambi hergeholt haben, freut sich nicht nur auf einen glamourösen Abend. Er wird es offiziell nicht zugegeben - aber eine ganze Reihe der Damen, die morgen Abend in der Halle sitzen und die Show genießen, haben sich vorher bei ihm eingekleidet.

"Düsseldorf braucht eine Geschichte"

Ernst Primosch, früher Kommunikations-Chef des Henkel-Konzerns und heute Geschäftsführer der global führenden PR-Agentur Hill & Knowlton sieht das Ganze etwas differenzierter und mit einer gewissen Skepsis. Primosch: "Bambi ist eine starke Marke, die eigentlich keine Stadt benötigt. Bambi kann als Marke alleine stehen. Um die Marke für ihr eigenes Image zu nützen, braucht Düsseldorf eine Geschichte, eine Erklärung, warum gerade Bambi so besonders gut zu Düsseldorf passt oder umgekehrt. Eine Geschichte, die einleuchtend und wahr sein sollte und die Marke Düsseldorf weiterträgt."

Der Experte weiter: "Düsseldorf nur bekannter zu machen, das braucht die Marke im deutschsprachigen Raum nicht. Reputation ist das entscheidende Kriterium, denn erst Reputation in Verbindung mit Bekanntheit bringt Menschen dazu, sich wirklich für die NRW-Landeshauptstadt zu interessieren. Und wenn die Menschen dann tatsächlich erleben, was man Ihnen versprochen hat, dann werden sie zu den größten Markenbotschaftern, die es gibt: zu Fans von Düsseldorf!"

(ila/top/csi/ila)
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