Düsseldorf "Karl Arnold hat die NRW-Geschichte geprägt"

Düsseldorf · Noch ist die Büste verhüllt, als Sylvia Löhrmann ans Mikrofon tritt. Der 1958 verstorbene CDU-Politiker Karl Arnold, so sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin, sei "ohne Zweifel eine der ganz großen, prägenden Figuren unseres Landes gewesen. Wir dürfen seine Persönlichkeit und seine umfassenden Leistungen nicht vergessen." Arnold habe die Geschichte des Landes geprägt.

NRW ehrt Karl Arnold mit Büste
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Vor 200 Gästen, die der Einladung zur Enthüllung der von Bert Gerresheim geschaffenen Arnold-Büste gefolgt sind, erinnert Löhrmann daran, dass der damalige NRW-Ministerpräsident Karl Arnold 1950 in seiner Regierungserklärung betont hatte: "Nordrhein-Westfalen will und wird das soziale Gewissen der Bundesrepublik sein." Von dieser Orientierung sei der gebürtige Schwabe durchdrungen gewesen. Die Grünen-Politikerin, die bei diesem Festakt die an einer starken Erkältung laborierende Regierungschefin Hannelore Kraft vertritt, meint, wer als Politiker heutzutage über zu viel Arbeit klage, sollte "besser einen Blick auf die Aufgaben werfen, mit denen es Karl Arnold nach dem Krieg zu tun hatte — dann klagt er nicht mehr".

Wie Löhrmann erinnert auch Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) an die Aufbauleistung, die der 1947 gewählte NRW-Regierungschef vollbracht habe. Arnold habe darüber hinaus dem jungen Land NRW, das von Kriegsverwüstungen gezeichnet war, "eine Seele gegeben", sagt Gödecke und fügt hinzu: "Das haben die Menschen gespürt, und deshalb haben sie ihn als Landesvater verehrt."

Gottfried Arnold, Herausgeber dieser Zeitung, bezeichnet seinen Vater als "Politiker, der das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt seines Denkens gestellt hat". Sein Leitbild sei eine Gesellschaftsordnung gewesen, in der es größtmögliche persönliche Freiheitsrechte für den Einzelnen, aber zugleich auch maximale Gerechtigkeit für alle gebe. Karl Arnold habe gewusst, dass er von der Familie getragen werde — "ihm war das wichtig".

Gottfried Arnolds Dank gilt sowohl der Stadt Düsseldorf, die das Grundstück für die Arnold-Büste zur Verfügung gestellt hat, als auch dem früheren CDU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers für dessen Unterstützung. Und natürlich dem Künstler, der die bronzene Skulptur geschaffen hat: "Die einfühlsamen Begegnungen im Entstehungsprozess mit Bert Gerresheim und seinem Mitarbeiter Francisco Ces Hernandez im Atelier waren ein persönlicher Gewinn."

Gerresheim wiederum dankt Gottfried Arnold und dessen Sohn Karl Hans "für geduldiges Vertrauen in meine Arbeit". Er überbringt der Familie Arnold eine Grußbotschaft des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner, der darin Respekt vor "der großen Gestalt" Karl Arnold bekundet. Ein Künstler, so sagt Gerresheim, müsse von seiner Aufgabe "besessen" sein. "Dann gibt es die Chance der Übersetzung eines abbildhaften Sichtbildes in ein Sinnbild, das auf die Aura des Dargestellten zurückverweisen kann."

Das scheint ihm durchaus gelungen zu sein. Bei der Enthüllung des "Karl-Arnold-Erinnerungsmals" (Gerresheim) durch Sylvia Löhrmann gibt es Applaus und Bravo-Rufe. Sie sei sicher, dass die Platzierung der Büste auch dem früheren NRW-Regierungschef Johannes Rau (SPD) gefallen hätte, so Carina Gödecke. Vor Raus damaligem Amtssitz, der Villa Horion, steht seit 2007 eine Bronze-Büste des SPD-Politikers. Ihm gegenüber befindet sich ab jetzt die Halbbüste Arnolds. Sie sei sicher, "dass sich die beiden großen Männer gut vertragen werden", scherzt Sylvia Löhrmann.

(RP)
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