Was die Presse über den Düsseldorfer Zoch schreibt Tillys Rosenmontagswagen sogar in Thailand berühmt
Düsseldorf · "Künstlerpech", sagt Jacques Tilly lakonisch dazu. Er nimmt es mit Humor, dass der Rücktritt des Papstes am Rosenmontag die Berichterstattung für den Tag drauf dominiert hat. "Sonst wären wir auf viel mehr Titelseiten gewesen", weiß Tilly aus den Vorjahren. Er ist trotzdem zufrieden mit der Resonanz vor allem auf die Mottowagen.
"Nicht nur, dass mich überall am Zugweg enorm viel Menschen angesprochen haben, es haben auch ganz viele Zeitungen national und international über uns geschrieben und Bilder gezeigt." Nur ein Beispiel: die "Bangkok Post" veröffentlicht den Mottowagen, auf dem ein Grieche Angela Merkel ein Hitlerbärtchen anmalt. Viele andere ausländische Zeitungen nutzen die aktuelle Wirtschaftsberichterstattung, um dazu ein Bild von einem Düsseldorfer Mottowagen zu setzen.
Intensiv berichten über den Karneval in der Landeshauptstadt aber viele deutsche Zeitungen: Die FAZ spiegelt das Kanzler-Kandidaten-Duell anhand der beiden Tilly-Wagen über Steinbrück und Merkel wider, die Aachener Nachrichten (und viele andere) bilden vor allem den Wagen zum Schavan-Rücktritt ab. Dieser Wagen war übrigens ursprünglich Elbers und der IDR gewidmet. Tilly wollte aufspießen, wie lächerlich der "Bestechungs-Eklat" um ein paar Flaschen Champagner ist.
Als Schavan zurücktrat, bekam der Unterbau einfach eine neue Figur, aus Elbers wurde Schavan. "Der IDR-Skandal war ja sowieso überholt." Die Neue Presse setzt den Karneval in Rio und Düsseldorf auf eine Seite. Tilly: "Köln oder Mainz spielen gar keine Rolle."
Die Morgenpost zeigt den Berlusconi-Wagen, der Tagesspiegel Angela Merkel mit Hitlerbärtchen, und die Berliner Zeitung grinst selbst ein bisschen über den Mottowagen zum Berliner Flughafen: Wowereit wird von einem Propeller aufgespießt, das Blut spritzt nur so, der Regierende Bürgermeister verliert seinen Kopf. "Trotz des Rücktritt des Papstes sind wir auf vielen Titelzeiten", freut sich Tilly mit seinem Künstler-Team in der Wagenbauhalle. Er findet vor allem schade, dass der Wagen nicht komplett im Fernsehen zu sehen war. Nicht nur Sponsoren, sondern viele Karnevalsgesellschaften hätten ihre Wagen nicht zeigen können. "Und darum geht es doch: dass die Wagen gesehen werden."
