Düsseldorfer Karneval Venetia künftig ohne Pelzmantel

Düsseldorf · Am Freitag verkündet das Pelzhaus Slupinski an der Kö, dass es im Dezember schließt. Seit über 30 Jahren hat man zum Karneval der Venezia einen Pelz zur Verfügung gestellt, damit dürfte nun Schluss sein. Narren-Chef Hinkel meint, man sollte das zum Anlass nehmen, den Brauch zu beenden.

Kein Pelz mehr für die Venetia: Was die Düsseldorfer denken
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Kein Pelz mehr für die Venetia: Was die Düsseldorfer denken

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Die Düsseldorfer Karnevalisten sind für ihre Streitigkeiten bekannt, ein neues Thema findet sich alljährlich ohne Probleme. Ein Streitpunkt hat sich in den letzten Jahrzehnten nie geändert: Der Zwist um die Frage, ob die Venetia einen Pelz tragen darf oder nicht.

Dieser Streit wird künftig wegfallen. Denn heute verkündet das Pelzhaus Slupinski an der Kö, dass man im Dezember nach über 90 Jahren schließen wird. Die Gründe will man bei einer Pressekonferenz erläutern.

Das jedoch würde bedeuten, dass die Venetia künftig keinen Pelz mehr bekommt, denn bisher — seit mehr als 30 Jahren — haben die Brüder Peter und Alexander Slupinski jeder Venetia einen edlen Mantel oder eine Jacke aus Fell zur Verfügung gestellt — ein Sponsoring der haarigen Art, buchstäblich. Aber nun ist es wohl zu Ende.

Der Präsident des CC, Josef Hinkel, reagierte gestern zunächst verblüfft auf die Frage, wie es denn künftig mit dem Pelz weitergehen soll, wenn der Sponsor nicht mehr da ist. Schließlich meinte Hinkel, das Ende des Pelzhauses sei ein guter Anlass, diesen Brauch nun ebenfalls zu beenden. Er könne das zwar nicht ohne seinen Vorstand allein entscheiden, werde sich aber dafür stark machen. Mit anderen Worten: Man wird dies gern hinnehmen, weil man sehr genau weiß, dass man auf diesem Weg regelmäßigen Streit und Anfeindungen von Tierschützern aus dem Weg gehen kann. Kurz: Eine elegante Lösung.

Die Übergabe des Pelzes war stets ein groß zelebrierter Termin, vorab hatten sich die Damen ein Stück ausgesucht, das ihnen gefiel. Und fast jede hatte brav erklärt, "privat noch nie einen Pelz getragen zu haben". Aber im Job sei das ja anders.

Stimmt: Die Figur der Venetia hat in der Modestadt auch immer viel mit Glamour zu tun. Daher legt man auch großen Wert auf die Abendgarderobe, die zuletzt von Mode-Zar Eickhoff kam — allerdings weder geschenkt noch als Leihgabe, sondern gekauft und vom CC bezahlt. Das zu betonen ist dem Carnevals-Comitee wichtig. Nach der Session dürfen die Venetien die Gewänder behalten.

Anders der Pelz. Da diese Stücke nicht selten deutlich jenseits der 10 000 Euro-Grenze lagen, nahm man das Angebot des Pelzhauses zur kostenlosen Überlassung für die Session gern an. Versichert wurde das Teil allerdings auf Kosten des CC, hieß es von dort stets. Nach dem Rosenmontagszug, bei dem der Venetia das wärmende Kleidungsstück (meist aus Nerz) aufgrund oft tiefer Temperaturen am meisten nutzt, wird der Mantel oder die Jacke dann zurückgegeben, gereinigt und kommt zurück in den Verkauf.

(RP/jco)
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