Asylbewerber in Düsseldorf Kaserne im Gespräch für Flüchtlinge

Düsseldorf · Die Stadt prüft die Bergische Kaserne in Hubbelrath wieder als Standort für ein Asylbewerber-Heim. Auch mehrere weitere Flächen sind im Gespräch. Die Flüchtlinge sollen wahrscheinlich in Containern wohnen.

Der Eingang zur Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Sie wird in Teilen noch von der Bundeswehr genutzt, aber nur noch bis ins Jahr 2015.

Der Eingang zur Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Sie wird in Teilen noch von der Bundeswehr genutzt, aber nur noch bis ins Jahr 2015.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Auf der Suche nach einem Standort für ein weiteres Flüchtlingsheim prüft die Stadt mehrere Möglichkeiten. Man arbeite "mit Hochdruck" an dieser Angelegenheit, sagt der stellvertretende Leiter des Amts für Gebäudemanagement, Stefan Greß. Als wahrscheinlich gilt, dass die Flüchtlinge in Wohncontainern untergebracht werden. Wo sie stehen sollen, teilt die Stadt noch nicht mit.

Im Gespräch ist auch wieder die Bergische Kaserne in Hubbelrath, die im Herbst schon für eine Erstaufnahme von Flüchtlingen in der Diskussion stand. Die Gebäude gehören dem Bund und sind in Teilen — nach bisherigem Stand — noch bis mindestens 2015 von der Bundeswehr genutzt. Die Stadt hält sie trotzdem für eine gute Lösung. "Die Kaserne wäre eigentlich ein geeignetes Gelände", sagt Greß. Allerdings sperre sich bislang der Bund. Die Wehrbereichsverwaltung der Bundeswehr war gestern nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das Areal für den Bund entwickeln soll, hieß es, man könne Gespräche zum Thema Flüchtlingsheim "weder bestätigen noch dementieren".

Neben der Kaserne prüft die Stadt nach RP-Informationen mehrere weitere Standorte im ganzen Stadtgebiet, die schon in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Flüchtlingsunterkunft im Gespräch waren. Darunter soll der Schützenplatz in Flingern sein. Auch die städtische Immobilientochter IDR wurde nach passenden Arealen angefragt. Fest steht: Die Auswahl an Freiflächen mit den passenden Voraussetzungen wie einer guten Verkehrsanbindung und einem Wasseranschluss ist in Düsseldorf klein, die Stadt ist eng bebaut. "Es gibt nicht viele freie Standorte", sagt Greß.

Weil zuletzt deutlich mehr Flüchtlinge nach NRW kamen als in den Vorjahren, muss die Stadt mehr Kapazität schaffen. Denn sie ist verpflichtet, eine vom Land zugewiesene Zahl unterzubringen. Derzeit sind rund 800 Menschen in mehr als zehn Unterkünften untergebracht — sollten bald wieder mehr kommen, fehlen Plätze.

Bislang hat die Stadt vor allem mit Übergangslösungen reagiert. So wurden unter anderem kurzzeitig Flüchtlinge in einer leerstehenden Schule in Düsseltal untergebracht. In einem ehemaligen Krankenhaus in Benrath wurde Platz für 20 bis 30 Menschen geschaffen. Die Probleme mit dem Brandschutz, die es dort zunächst gab, sind Angaben des Bauamts zufolge inzwischen behoben. Allerdings stehen die Räume immer noch leer. Das Krankenhaus soll mittelfristig verkauft werden.

Die Diskussion um die Flüchtlingsheime hat in mehreren Stadtteilen zu Protesten geführt. In Garath gab es im vergangenen Mai eine Unterschriftenaktion gegen ein geplantes Containerdorf, in Benrath protestierten die Bezirksvertreter, dass die Stadtverwaltung sie unzureichend informiert habe. In Hubbelrath ist die Zukunft der Kaserne ein Reizthema: Zu einer Info-Veranstaltung, zu der der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek kürzlich eingeladen hatte, kamen mehr als 100 Besucher.

(RP/ila)
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