Düsseldorf 3000 Schützen traten zur Parade an

Düsseldorf · Der Sonntag ist der Höhepunkt für die Aktiven des St. Sebastianus Schützenvereins von 1316. Nach dem Festzug durch die Altstadt marschieren sie zu ihrem großen Auftritt auf der Reitallee im Hofgarten. Tausende von Zuschauern beklatschten prächtige Uniformen und zackige Marschmusik.

 Zuschauer und Ehrengäste erwarteten die Schützen gestern Nachmittag bei der großen Parade auf der Reitallee.

Zuschauer und Ehrengäste erwarteten die Schützen gestern Nachmittag bei der großen Parade auf der Reitallee.

Foto: RP, Andreas Bretz

Sonntag 14.30 Uhr vor der Rheinterrasse: Männer in Frack und Zylinder, grüne Uniformen, historische Samtroben, mit Blumen geschmückte Hörner. Rund 3000 Schützen in Hab-Acht-Stellung vor dem Abmarsch zur Großen Parade auf der Reitallee. 35 Musikgruppen schließen sich dem Zug des St. Sebastianus Schützenvereins an, etwa 200 Reiter und zwei Kutschen. Mehr Karossen gibt es nicht, schließlich sind diese ein Privileg der Majestäten. So steigen Karl Kilimann und seine Königin Irmgard Hemmelmann aus der ersten Kutsche, die zweite ist für die Majestäten der Jungschützen und das Pagenkönigspaar reserviert.

Die Damen nehmen in der ersten Reihe Platz, während sich die Herren zu Oberbürgermeister Dirk Elbers, den Bürgermeistern Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Gudrun Hock und Friedrich Conzen auf die Ehrentribüne stellen. Ebenfalls in der ersten Reihe: Stadtdechant Rolf Steinhäuser und Weihbischof Heiner Koch.

Einen Spitzenplatz mit bester Sicht auf Regimenter, Gesellschaften und Fanfarenkorps haben sich auch Marianne und Georg Broszat gesichert. "Wir kommen regelmäßig, die Schützen-Parade gehört einfach zu Düsseldorf", sagt Marianne Broszat. Schon eine Stunde vor Beginn steht das Ehepaar auf der Reitallee — während der Parade knubbeln sich die Zuschauer am Rand dann in Dreier- und Viererreihen.

Kurz nach vier meldet Oberst Günther Pannenbecker dem Schützenchef Lothar Inden, dass das Regiment vollzählig angetreten sei. Er macht das zum 28. Mal, für seinen Wallach ist es eine Premiere. Denn im vergangenen Jahr ist das Friesen-Pferd Welle, das Pannenbecker jahrelang begleitet hat, gestorben ("habe sehr an ihm gehangen").

Allerdings hatte Pannenbecker nichts dem Zufall überlassen. Er würde schließlich auf dem harten Boden der Reitallee landen, wenn mit seinem neuen Pferd der Gaul durchginge. Deshalb hat Pannenbecker seinen Wallach auf Herz und Nieren geprüft, bevor er dem Tier den Zuschlag für den Festzug und die Große Parade gab. "Ich habe getestet, wie das Pferd auf Marschmusik reagiert, ob es sich von Zuschauermassen und Straßenbahnen aus der Ruhe bringen lässt", erzählt der Oberst. Und Welles Nachfolger meistert den Auftritt vor großen Publikum mit Bravour.

Schon am Samstag waren die Schützen durch die Stadt marschiert. Nach der feierlichen Schützenfest-Eröffnung um 15 Uhr im Festzelt mit Fassanstich und Freibier, ging es am späten Nachmittag über die Oberkasseler Brücke durch die Altstadt. Dort sammelte sich der Festzug auf dem Rathausvorplatz, und die einzelnen Kompanien gaben ein prachtvolles Bild in ihren Uniformen ab.

Diesen Anblick genoss vor allem der Schützenkönig bei seiner Investitur vom Balkon des Rathauses aus. Für Karl Kilimann und Irmgard Hemmelmann war ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, wie er seinem Schützenvolk zurief. Traditionsgemäß endete die Veranstaltung im Rathaus feierlich mit dem Großen Zapfenstreich.

(RP)
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