Nach Raubüberfall in Düsseldorf Kö-Anlieger hoffen auf Sicherheitsgipfel

Düsseldorf · Nach den jüngsten Überfällen setzen sich heute Geschäftsleute und Polizei zusammen, um mögliche Strategien zum Schutz der Läden zu besprechen. Die Anlieger wünschen sich mehr Polizeipräsenz. Es gibt aber auch sinnvolle technische Lösungen.

Gleich zweimal wurde das Juweliergeschäft der Familie Blome an der Königsallee überfallen.

Gleich zweimal wurde das Juweliergeschäft der Familie Blome an der Königsallee überfallen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Samstagnachmittag, mitten im Einkaufstrubel auf der Königsallee: Das Geklapper von Pferdehufen übertönt die Motorengeräusche. Zwei Beamtinnen von der berittenen Polizei traben mit ihren beiden Pferden über die Straße.

Nach Raubüberfall in Düsseldorf: Kö-Anlieger hoffen auf Sicherheitsgipfel
Foto: RPO Stahl

Das machen sie und ihre Kollegen zwar häufiger, aber aus aktuellem Anlass tut dieser Anblick ganz gut. Schließlich rufen gerade mal wieder alle nach mehr Polizei-Präsenz auf der Kö.

Grund: Binnen weniger Tage wurde das Juweliergeschäft Blome zweimal Schauplatz eines Überfalls. Beim ersten am 5. Oktober blieb es beim Versuch, beim zweiten am vergangenen Dienstag erbeuteten die Täter rund 40 hochwertige Uhren im Wert von mindestens einer halben Million Euro.

Immer wieder passieren solche Überfälle, der letzte große war im April 2005 auf das damalige Geschäft von René Kern. Heute kommen Kö-Anlieger und die Polizei zusammen, um über mögliche neue Sicherheitsvorkehrungen zu reden. Nach dem René-Kern-Überfall, bei dem die Täter mit einem Auto in den Laden gefahren kamen, wurden 30 Poller auf der Straße installiert.

Die Anlieger wünschen sich mehr Polizeipräsenz. Das Thema aber ist ambivalent. Natürlich kann die Polizei vor jedes Geschäft zwei uniformierte Beamte stellen. Nur: Dafür gibt es insgesamt zu wenig Polizisten. Streifengänge über die Kö sind für die Polizei normales Alltagsgeschäft. Nur: Diesen Streifengang kann ein Räuber auch abwarten. Genauso wie den Patrouillengang der berittenen Polizei. Und die Gangster wissen: In den nächsten Tagen ist wieder mehr Polizei auf der Straße, dieser Einsatz lässt aber auch bald wieder nach. Die Forderung des verstorbenen Oberbürgermeisters Joachim Erwin nach einer Polizeiwache auf der Kö war schon damals unrealistisch. Wer zahlt die Miete auf dieser Nobelmeile?

Bleibt die Technik: Einige haben bereits Schleusen installiert, durch die jeweils nur ein Kunde eintreten kann. Dass — wie jetzt bei Blome — ein Täter reinkommt, der zweite ihm direkt auf den Fuß folgt und beide schnell die Auslagen ausräumen, kann man dadurch offenbar verhindern. Videoüberwachung ist ebenfalls an der Tagesordnung. Nur: Wenn Aufnahmen dieser Kameras zu keinen Hinweisen führen — wie im Fall Blome — bringt die Videoüberwachung auch nichts. Die Täter kommen nicht aus Düsseldorf und bringen auch nicht ihre Kinder am nächsten Tag in die Grundschule oder die Kita in Bilk oder Flingern, wo man sie wiedererkennen würde.

Thema Security: Viele Geschäfte auf der Kö haben bereits Sicherheitskräfte vor der Tür stehen — nicht nur die Juweliere, sondern auch exklusive Modegeschäfte. Außerdem kommt man in diese Läden nur rein, wenn man klingelt und dabei von den Wachleuten bereits "abgescannt" wird. Täter, die wie ganz normale Kunden aussehen, wecken aber oft kein Misstrauen.

Was tun? Den Juwelieren bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als auf eigene Kosten technisch aufzurüsten. Weltweit gelten die Schleusen als sicherer Schutz und werden darum von Experten auch hier empfohlen. Aber auch die Düsseldorfer Polizei ist im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicherlich bereit, die schicke Einkaufsstraße mehr im Blick zu halten. Gleichwohl: Hundertprozentigen Schutz vor Überfällen kann niemand garantieren.

(RP)
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