Düsseldorf Kö-Bogen: 5000 Autos täglich im Tunnel

Düsseldorf · Beim ersten Bauabschnitt des Projekts Kö-Bogen ist jetzt ein Teil der Autotunnel in Betrieb. Bis zu 5000 Fahrzeuge sollen täglich durch die Röhre mit Ausfahrt zur Heine-Allee fahren. Mit dem nächsten Tunnelstück werden es sogar 11 000.

Düsseldorf: Kö-Bogen: 5000 Autos täglich im Tunnel
Foto: Stadt Düsseldorf/Radowski

Das Recht der ersten Fahrt hat der Erste Bürger: Kurz vor 11 Uhr rauscht die Limousine von OB Dirk Elbers auf der Hofgartenstraße in den Tunnel hinab, um kurz vor der Ausfahrt an der Elberfelder Straße im Tunnel zu halten. Dort warten rund 100 geladene Gäste, Mitarbeiter der Stadt und der beauftragten Firmen, aber auch interessierte Bürger, die neugierig die Rampe heruntergeschlendert sind. Fußgänger wird es in dem 335 Meter langen Teilstück, das als erster der Kö-Bogen-Tunnel in Betrieb geht, nicht mehr geben.

Um 14 Uhr sind alle Spuren der Eröffnungsfeier beseitigt, die hell gestrichene Röhre wird für den Autoverkehr freigegeben. Der fließt zunächst spärlich. Offenbar hat sich die neue unterirdische Verbindung noch nicht zu allen herumgesprochen. Dennoch rechnet die Stadt mit 5000 Autos, die täglich von der Hofgartenstraße unter Jan-Wellem-Platz und Elberfelder Straße zur Heinrich-Heine-Allee fahren werden. Einer davon ist Rainer Pempelfort, der am späten Nachmittag mit Frau und Hund im Kleinwagen durch den Tunnel fährt. Das Fazit: "Schön, vor allem durch die weißen Wände so hell."

Von der Einfahrt an der Hofgartenstraße — sie ist nur ein Provisorium, bis der Tunnel, der den Tausendfüßler ersetzt, in Betrieb geht — führt eine Fahrspur in die Röhre. Direkt am Anfang stößt eine zweite dazu: Es ist die Einfädelung aus der Tiefgarage der Libeskind-Häuser, die aber erst im Oktober 2013 eröffnet wird. Nach einer Rechtskurve kommt links eine Spur hinzu, die aber mit erst mit dem nächsten Tunnelstück (von der Berliner Allee in Richtung Heinrich-Heine-Allee) im Spätsommer in Betrieb geht.

Bis dahin wird diese Spur für die Baustellenanlieferung genutzt: Die Lkw setzen auf der unbenutzten Spur zurück, durch ein großes Tor kann das im Bau befindliche Süd-West-Tunnelstück von der Berliner Allee unterirdisch mit Baumaterial versorgt werden. Wenn dieser Teil in Betrieb geht, sollen an der Tunnelausfahrt an der Elberfelder Straße täglich sogar 11 000 Autos gezählt werden. Kurz vor dieser dreispurigen Ausfahrt (eine Links- und zwei Rechtsabbiegespuren in die Heinrich-Heine-Allee) ist rechts im Tunnel die Einfahrt in die Tiefgarage der Libeskind-Bauten — eine für Pkw (hinter einer scharfen Kurve) und eine für anliefernde Laster.

Da es sich nur um ein Teilstück in einer Baustellensituation handelt, gelten noch nicht die endgültigen Vorgaben. So ist zunächst nur Tempo 30 erlaubt. "Wir erreichen mit dieser Eröffnung einen weiteren wichtigen Meilenstein für das Kö-Bogen-Projekt", sagt Elbers vor den Gästen. "Nur wo investiert wird, kann sich Weiteres entwickeln." Elbers betont, dass der Tunnel neun Monate früher als geplant in Betrieb geht und die angesetzten Kosten eingehalten wurden. Zudem wurde erstmals in einem deutschen Tunnel LED-Technik eingebaut. "Es ist ein Vorzeigetunnel", schwärmt Verkehrsdezernent Stephan Keller und lobt besonders sein Team vom Amt für Verkehrsmanagement. Freude auch bei Stefan Mühling ("Die Developer"), Projektentwickler der Libeskind-Bauten: "Es ist super, das alles Stück für Stück entstehen zu sehen."

Lob kommt auch von Joachim F. Scheele. Der Vorstandsvorsitzende des Industrie-Clubs, Eigentümer des benachbarten Gebäudes (mit Steigenberger Parkhotel), verfolgt die Bauarbeiten aufmerksam: "Ich hatte mich nicht auf den Tunnel gefreut. Aber die Ausfahrt ist durchaus elegant." Der Industrie-Club baue jedoch darauf, dass die Stadt ihre gegebenen Zusagen zu Feinstaub- und Lärmwertgrenzen an der Ausfahrtrampe tatsächlich einhalte. "Ich freue mich aber, dass es mit den Bauarbeiten vorangeht", sagt Scheele.

Mehr als zwei Jahren war die Wiesenfläche vor dem Steigenberger eine Baustelle, ab März beginnt die Neugestaltung des Areals. Im Frühjahr 2014 soll der letzte Tunnelteil des ersten Bauabschnitts Kö-Bogen in Betrieb gehen: Es ist die Süd-Nord-Verbindung, die den Autoverkehr von der Berliner Allee bis kurz vor das Theatermuseum unterirdisch führt. Der Tunnel in Gegenrichtung folgt im zweiten Bauabschnitt nach dem Abriss des Tausendfüßlers

(top/rm/top/jco)
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