Düsseldorf Kö-Bogen-Brand: Weitere Läden betroffen

Düsseldorf · Breuninger wird, wie geplant, am 17. Oktober eröffnen. Aber die Geschäfte in dem vom Feuer geschädigten Gebäude sehen sich gezwungen, umzuplanen. Es gibt unter anderem Probleme mit der Energieversorgung.

Arbeiter in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken holen Schutt und Trümmer aus den vom Feuer zerstörten Räumen des Kö-Bogens. Ein Abfallentsorger hat Container vor dem Gebäude aufgestellt, mit dem der Müll abtransportiert wird.

Arbeiter in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken holen Schutt und Trümmer aus den vom Feuer zerstörten Räumen des Kö-Bogens. Ein Abfallentsorger hat Container vor dem Gebäude aufgestellt, mit dem der Müll abtransportiert wird.

Foto: Andreas Endermann

Aus den offenen Türen des vom Feuer beschädigten Kö-Bogen-Gebäudes riecht es immer noch nach Rauch. Arbeiter mit Mundschutz schaffen verkohlte Trümmer in Schubkarren in einen vorm Eingang abgestellten Container des Abfallentsorgers Remondis. Aus einem beim Brand zerborstenen Fenster ragt ein dickes Entlüftungsrohr.

Das Foto vom Morgen nach dem Brand lässt das Ausmaß der Zerstörung im Inneren des Gebäudes erahnen.

Das Foto vom Morgen nach dem Brand lässt das Ausmaß der Zerstörung im Inneren des Gebäudes erahnen.

Foto: Andreas Bretz

Wer dies alles sieht, kann sich kaum vorstellen, dass man bis zum bisher geplanten Eröffnungstermin am 17. Oktober fertig sein kann. Fest steht bisher nur, dass Breuninger — im östlichen Gebäude, das vom Brand verschont wurde— am 17. Oktober eröffnet. Mit den Stuttgartern wird die Sansibar an den Start gehen und das Poccino-Espresso-Café, außerdem steht ab diesem Tag auch die Tiefgarage zur Verfügung.

 Porsche Design hat seinen Standort im Kö-Center gestern geschlossen und will in den Kö-Bogen ziehen. Nun jedoch weiß man noch nicht, wann das möglich ist.

Porsche Design hat seinen Standort im Kö-Center gestern geschlossen und will in den Kö-Bogen ziehen. Nun jedoch weiß man noch nicht, wann das möglich ist.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Offen ist allerdings noch die Uhrzeit: Findet an diesem Nachmittag (15 Uhr) der Empfang mit dem Architekten Daniel Libeskind und OB Dirk Elbers statt, will man danach die Geschäftsräume für die Kundschaft öffnen. Fällt der Empfang aus — wofür derzeit einiges spricht, weil man nicht erwartet, dass Libeskind zu einer Teil-Eröffnung kommt — wird Breuninger am 17. Oktober um 10 Uhr morgens ganz normal öffnen, sagte gestern ein Unternehmenssprecher.

Aber was an dem Tag in den anderen Gebäudeteilen sein wird, ist noch offen. Als sicher gilt, dass das Modelabel Laurèl seine Eröffnung verschieben wird. Das hat das Unternehmen gestern beschlossen. Zudem weiß man auch bei Porsche Design nicht, was man tun soll. "Ob und wann wir eröffnen, wissen wir noch nicht", hieß es da am Mittwoch unter der Hand. Zu hören ist, dass man von einer mindestens ein- bis zweiwöchigen Verschiebung ausgeht. Ähnliches hört man bei Faber Castell. Der Brand soll auch wichtige Versorgungsleitungen beschädigt haben — zum Glück jedoch nicht die Statik des Gebäudes, betont Stefan Mühling, Chef des Projektentwicklers "die developer".

Für Porsche beispielsweise wäre ein langer Aufschub mehr als ärgerlich: Das Geschäft, das ausschließlich Kleidung, Uhren, Taschen und Brillen im Porsche-Design anbietet, ist an der bisherigen Adresse im alten Kö-Center bereits ausgezogen — dort wurden am Dienstag die letzten Kisten gepackt.

Die Händler hatten alle Pläne auf den Zeitpunkt Mitte Oktober ausgerichtet. Zu dieser Zeit läuft in Düsseldorf die K-Messe mit Hunderttausenden Besuchern aus dem Ausland, die stets ihren Aufenthalt in Düsseldorf für Einkäufe nutzen. Zudem ist der darauf folgende Sonntag, 20. Oktober, verkaufsoffen — ebenfalls ein umsatzträchtiger Tag. Und in den Tagen danach beginnt das Weihnachtsgeschäft, das sich die Kaufleute des Kö-Bogens auf keinen Fall entgehen lassen wollen. Daher ist es nur logisch, dass die Händler (wie in der RP berichtet) begonnen haben, in der Nähe des Prestige-Objekts alternative Standorte zu suchen, um die Zeit bis zur Eröffnung des eigentlichen Geschäftes im Kö-Bogen zu nutzen. Die Schweizer Mutterfirma Holy Fashion Group sucht für die Marke Windsor, in deren neuen Ladenräumen der Brand ausgebrochen war, und ihre ebenfalls vom Brand betroffene Marke Joop! Ersatzräumen für die mehrmonatige Übergangszeit. Dem Vernehmen nach sind zumindest für Windsor die Verhandlungen weit gediehen. Sämtliche Labels haben zudem mit noch ganz anderen Problemen zu kämpfen. Längst sind die Einladungen für teils sehr aufwendige Eröffnungsempfänge abgeschickt, Catering und Equipment ("Roter Teppich") bestellt — nun ist das alles Makulatur.

Eine Versicherungsgesellschaft, spezialisiert auf Feuerversicherungen, nach den Regeln in solchen Fällen befragt ("Wer zahlt welchen Schaden und welche Folgen?") verwies auf eine enorm komplexe Gesamtlage und lehnte eine Einschätzung ab. Allerdings auch deshalb, weil man selbst nicht Vertragspartner sei. Und von den Gebäudeentwicklern "Die Developer" wurden Fragen nach der Haftung auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet.

(RP)
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