Düsseldorf Kö-Bogen: Kritik an Radwege-Konzept

Düsseldorf · Laut Fahrrad-Club ADFC ist der neue Streifen für Fußgänger und Radler vor dem Steigenberger "verbesserungswürdig".

Links am Ufer der Landskrone der Radweg, rechts die Fußgänger, daneben der Parkplatz: Rüdiger Heumann vom ADFC kritisiert die Lösung.

Links am Ufer der Landskrone der Radweg, rechts die Fußgänger, daneben der Parkplatz: Rüdiger Heumann vom ADFC kritisiert die Lösung.

Foto: Andreas Bretz

Das Umfeld des Kö-Bogens rund um die Libeskind-Bauten wird neu gestaltet. Zum Konzept gehören auch neue Wege für Radfahrer und Fußgänger. Einer davon ist zwischen dem Parkplatz des Steigenberger Parkhotels und dem Hofgarten-Gewässer Landskrone. Er ist fast fertig, wird zum Teil schon genutzt — und sorgt bereits für Kritik.

Anlass ist die Aufteilung: Denn der Radweg — mit Piktogrammen auf dem Pflaster entsprechend gekennzeichnet — verläuft entlang des Landskrone-Ufers, direkt daneben, angrenzend an den Steigenberger-Parkplatz, liegt der Bereich für Fußgänger. "Da sind die Konflikte programmiert", sagt Rüdiger Heumann vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Nicht nur, dass Radfahrer den Fußgängerbereich kreuzen müssen. Es ist davon auszugehen, dass Fußgänger zum Ufer streben und deshalb ständig den Radweg queren. "Das macht so keinen Sinn", sagt Heumann.

Auch Harry Schröder, fast 90 Jahre alt und meist mit einem seiner vier Fahrräder unterwegs, steht an der rot-weißen Barke, die noch am Rand des neuen Weges steht, und schüttelt den Kopf: "Vernünftiger wäre doch, die Fußgänger am Ufer laufen zu lassen und den Radweg am Parkplatz entlang zu führen."

Dann müsse der Sicherheitsstreifen jedoch eine Breite von 1,10 Meter haben, 60 Zentimeter mehr als derzeit vorgesehen, gibt Verkehrsdezernent Stephan Keller zu bedenken. "Es würde damit also enger." Keller kann in der jetzt umgesetzten Version kein Konfliktpotenzial erkennen. "Und wenn doch, kann man es immer noch ändern."

Der ADFC-Experte Heumann hätte es "besser gemacht". Sein Vorschlag: Fußgängerweg am Ufer, dann die Parkplätze für die Autos und erst dahinter, also im Vorfahrtbereich des Parkhotels, die Trasse für die Radfahrer. "Der Vorschlag ist albern", kontert Keller. Ein Hotel dieser Güte brauche Parkplätze und eine ungehinderte Vorfahrt vor dem Haus. "Außerdem gäbe es dann Konflikte zwischen den Gästen des Hotels und Radfahrern."

Eine Verbesserung zur bisherigen Situation wird die neue Planung auf jeden Fall bringen: Der Radweg in der Mitte der Königsallee wird über die Theodor-Körner-Straße (Verbindung zwischen Heine-Allee und Blumenstraße)) hinaus bis ans Nordende der Kö geführt. Danach müssen die Radfahrer jedoch den vom Autoverkehr (und ab 2015 auch Straßenbahnverkehr) befreiten Bereich kreuzen, um zu dem jetzt neu angelegten Radweg vor dem Hotel zu kommen. Weil auf dieser Strecke auch viele Fußgänger sein werden, könnte es auch dort zu Konflikten kommen.

Heumann sieht aber noch weitere offene Fragen: Dass direkt vor den Libeskind-Bauten, auf der Promenade entlang der Landskrone, das Radfahren erlaubt sein soll, hält er wegen der vielen Flaneure für kaum hilfreich. Er lobt zwar, dass es vom Theatermuseum bis zur Johanneskirche eine gute Trasse für Radfahrer geben soll. "Es gibt jedoch keine Anbindung in Richtung Altstadt. Eine Anbindung fehlt auch für den aus der Schadowstraße kommenden Radverkehr."

(RP)
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