Nach Großbrand in Düsseldorf Kö-Bogen: Staatsschutz ermittelt

In die Ermittlungen ist auch die Abteilung für politisch motivierte Straftaten eingebunden. Am Montag sollen erste Ergebnisse bekannt werden. Viele Schaulustige kamen am Sonntag zur Baustelle, die mit Sichtschutz eingezäunt ist.

Großbrand: Löscharbeiten am Kö-Bogen in Düsseldorf
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Die starke Polizeipräsenz rund um den Schadowplatz und ein Zettel mit der Telefonnummer einer Presseagentur, der gut sichtbar am Bauzaun klebte, wiesen am Wochenende darauf hin, dass auf der Baustelle am Kö-Bogen kein Alltagsbetrieb herrschte. Zahlreiche Passanten versuchten dort, durch die Sichtblenden einen Blick auf das Geschäft von Herrenausstatter Windsor zu erhaschen, die am Freitag von einem Feuer vollständig zerstört wurden.

Doch die bekam am Samstag nur zu Gesicht, wer sich als Mitglied der Ermittlungskommission "EK Kö" ausweisen konnte — die Polizei hat die Räume beschlagnahmt, um mit Brandexperten auch vom Landeskriminalamt die Ursache des Feuers zu ermitteln. Das war am frühen Freitagmorgen ausgebrochen — wo genau stehe noch nicht fest, sagte Polizeisprecher André Hartwich.

Nach Informationen unserer Redaktion sollen im Haus Hofgarten — dem vom Schadowplatz gesehen linken der beiden Libeskind-Bauten — mehrere Brandstellen gefunden worden sein. Ob die durch einen einzigen Brandherd oder unabhängig voneinander entstanden sind (was ein Indiz für eine vorsätzliche Brandlegung wäre), ist offen. Hartwich wollte sich am Sonntag weder zu dieser Frage noch zur Zahl der Brandstellen äußern und verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Verdächtiges Papier lässt Polizei aufhorchen

In die ist unterdessen auch der Staatsschutz eingebunden, also die Abteilung der Polizei, die sich mit politisch motivierten Straftaten befasst. Ihre Aufgabe dürfte vor allem mit einem Stück Papier in Zusammenhang stehen, das in unmittelbarer Nähe des ausgebrannten Geschäfts gefunden wurde. Die — einzige — Aufschrift "Fucking System" ist eine bei Kapitalismusgegnern nicht unübliche Parole. Auch dazu machte Polizeisprecher Hartwich keine Angaben. Allerdings wird damit gerechnet, dass am Montag im Lauf des Tages erste Ermittlungsergebnisse bekanntgegeben werden.

Die Polizei hat den Brandort am Sonntag weitgehend wieder freigegeben. Noch am Sonntag begann das Großreinemachen auf der Baustelle. Vor allem die Fensterputz-Kolonnen hatten viel zu tun: Der rußige Brandrauch hat in allen Etagen des Hauses Hofgarten einen schmierigen Film hinterlassen. Wann in den unmittelbar vom Feuer betroffenen Räumen das Aufräumen beginnt — und wann letztlich dort über einen Eröffnungstermin nachgedacht werden kann, ist offen. Stefan Mühling, Geschäftsführer der Entwicklergesellschaft Developer, die den Kö-Bogen gebaut und vermarktet hat, wollte gestern keine Fragen zum Thema beantworten.

OB stellt städtische Hilfe in Aussicht

Oberbürgermeister Dirk Elbers hat am Sonntag am Rande einer Veranstaltung noch einmal die Hilfe der Stadt in Aussicht gestellt. "Wenn es darum geht, etwa eine Genehmigung zu beschleunigen oder Ähnliches, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht", sagte der Politiker. Es sei für Düsseldorf und das Projekt Kö-Bogen sehr wichtig, dass der Eröffnungstermin am 17. Oktober gehalten werden könne. "Wir müssen froh sein, dass bei dem Brand nicht mehr Menschen verletzt worden sind", ergänzte Elbers.

(ac)
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