Düsseldorf Kö-Bogen: Top-Architekten sollen Takt vorgeben

Düsseldorf · Christoph Ingenhoven, Jean Nouvel und Patrick Blanc werden am Mittwoch von der FDP im Planungsausschuss vorgeschlagen.

Kö-Bogen-Baustelle im Mai 2013
28 Bilder

Kö-Bogen-Baustelle im Mai 2013

28 Bilder

Im Augenblick wird viel vom freien Platz geschwärmt, der nach dem Abriss des Tausendfüßlers entstanden ist. Davon soll auch einiges bestehen bleiben, etwa in Form einer Allee und mehr Grün am Dreischeibenhaus - aber komplett frei bleibt der Raum nicht.

Die Stadt geht jetzt das erste Projekt im Rahmen des zweiten Bauabschnitts des Kö-Bogens an: Für das städtische Grundstück südlich des Dreischeibenhauses sollen drei Architekten bestimmt werden, die im Rahmen eines Wettbewerbs Vorschläge machen. "Dort werden architektonisch die Maßstäbe gesetzt, die auch bei den übrigen Grundstücken gelten, die dort in den nächsten Jahren bebaut werden", sagt Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die am Mittwoch im Planungsausschuss einen Antrag zum Thema einbringt und mit FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus auch schon Architekten ins Rennen schickt.

Einer davon ist ein alter Bekannter: Christoph Ingenhoven, Düsseldorfer und dank Aufträgen wie für eine neue Google-Zentrale ein Architekt von Weltrang, freut sich sehr, Ideen für dieses wichtige Grundstück mitentwickeln zu können. Ingenhoven hatte die Grundstruktur des Kö-Bogens entworfen, war damals aber nicht zum Zuge gekommen.

Jean Nouvel ist ebenfalls ein Großer: Er hat herausragende Projekte wie das Institut du monde arabe in Paris mit seiner linsenartigen Fassade ebenso geplant wie das himmelsstürmende Sofitel-Hotel in Wien. Dort hat übrigens auch Patrick Blanc mitgewirkt, der Dritte auf der Liste. Seine Vertikalgärten lassen staunen, in Paris hat er beispielsweise einen Teil des Musee du Quai Branly direkt an der Seine wuchernd grün gestaltet. "Es kommt nicht auf die Maximalausnutzung des Grundstücks an", sagt Neuenhaus, "sondern allein auf das Konzept und die Qualität der Architektur."

Höhenangaben, Bruttogeschossflächen - diese sonst so erpicht gewollten Angaben spielen in diesem Verfahren nur die zweite Rolle. Die Nutzung dagegen ist klar: Unter anderem Café bzw. Bar/Restaurant in Erd- und Dachgeschoss mit Blick in den Hofgarten, auf die Libeskind-Bauten, zum Schauspielhaus und auf den neuen hochfrequentierten Jan-Wellem-Platz, den das Gebäude mit einfasst, dazu viel Wohnen. "Das muss ein Haus sein, von dem die Düsseldorfer sagen, es gehört zu ihnen, es ist etwas Besonderes, wo man gerne das wichtige Familienfest feiert", sagt Neuenhaus.

Im Frühjahr 2014 soll es einen Juryentscheid geben, die Fertigstellung ist für 2016 anvisiert. Die Liberalen sind dafür, den beim Wettbewerb für den Hofgarten erstplatzierten Entwurf insofern zu korrigieren, als dass der Baukörper beschnitten wird, damit der Blick der Passanten nach dem Gang an den Libeskind-Bauten vorbei auch auf Dreischeiben- und Schauspielhaus fällt. "Diese Blickachsen sind wichtig", sagt Strack-Zimmermann. OB Elbers hat dieser Ansicht jüngst beim CDU-Parteitag zugestimmt.

An der Schadowstraße/Gustaf-Gründgens-Platz sind im Rahmen des zweiten Kö-Bogen-Bauabschnitts drei weitere Baufelder vorgesehen. Hinzu kommt die Überplanung der Tuchtinsel, südlich davon ist ein Wohnturm vorgesehen.

(EW)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort