Königsallee Kö im Wandel - Herbert Stock schließt

Düsseldorf · Nach weit über acht Jahrzehnten in Düsseldorf schließt der Herrenausstatter. Einst gab es unter diesem Namen zwei Geschäfte, die als erste Adresse für Herrenkleidung galten. Damit verliert die Kö wieder eine altbekannte Marke. Das türkische Modelabel Sarar übernimmt die Fläche.

 Ein Bild, das seit Jahrzehnten zur Königsallee gehört: der Herrenausstatter Herbert Stock. Nun geht diese Ära zu Ende - das Geschäft schließt am 16. Juni.

Ein Bild, das seit Jahrzehnten zur Königsallee gehört: der Herrenausstatter Herbert Stock. Nun geht diese Ära zu Ende - das Geschäft schließt am 16. Juni.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Königsallee bleibt in Bewegung — nun geht erneut eines der wenigen noch übrig gebliebenen alteingesessenen Geschäfte: Herbert Stock schließt am 16. Juni, wie gestern inoffiziell bestätigt wurde.

Das Geschäft am südlichen Ende der Königsallee (Hausnummer 82) galt über Jahrzehnte als Top-Adresse für Herrenkleidung und -ausstattung. Vergleichbar mit Selbach, der auf der Berliner Allee (im Prinzip im Rücken von Stock) saß und modisch verrückter, frecher und gewagter war, galt Herbert Stock als eine Düsseldorfer Adresse, in der mann einkaufte, wenn er sich etwas Besonderes gönnen wollte oder musste. Angesprochen wurde vor allem die gutbürgerliche Klientel, die nicht nur den feinen Stoff, sondern auch eine fachgerechte Beratung zu schätzen wusste.

Bis 2006 hatte die Firma (die auch in Köln ein Geschäft betreibt) sogar zwei Ladenlokale in Düsseldorf: An der Schadowstraße, direkt an der Ecke Blumenstraße, bot man ebenfalls hochklassige Herrenmode an. Dieses Geschäft schloss 2006, wurde umgebaut und ist heute die Düsseldorfer Adresse für Hilfiger.

Stock gehörte zuletzt zu jenen Fachgeschäften, die durch Ketten wie Peek & Cloppenburg, Ansons, aber auch Esprit, H & M o.ä. immer mehr vor allem junge Kunden verloren. Eine der letzten großen Namen, die ebenfalls nicht überlebten, war das Modegeschäft Heinemann, das zwar an der Ecke Kö/Blumenstraße eine nicht zu schlagende Lage hatte, dort aber am Ende dennoch nicht gut genug angenommen wurde. Heute sitzt dort die Buchhandlung Mayersche Droste.

Wie eine Immobilienzeitung gestern bekannt gab, wird die Fläche an der Kö, die durch den Weggang von Stock nun frei wird, künftig von dem türkischen Modelabel Sarar genutzt. Die Firma bietet zur Zeit ihre Mode in den Düsseldorf Arcaden am Bilker Bahnhof an und will nun an die Kö ziehen. Im Spätsommer, so heißt es, werde man den neuen Standort neu gestaltet haben und eröffnen. Mit diesem Wechsel bestätigt sich, was Stadtplaner und Einzelhandelsexperten seit geraumer Zeit beobachten — auf der Königsallee verschieben sich die Schwerpunkte.

Durch den Bau des Kö-Bogens, der in ca. anderthalb Jahren fertig ist, wird es eine Verlagerung der absoluten Luxus-Marken Richtung Norden (Kö-Bogen, Blumenstraße) geben, während die nicht ganz so exklusiven Marken und anspruchsvolle Ketten sich auf den südlicher gelegenen Teilen der Königsallee ansiedeln werden. Das wird übrigens keinesfalls als Nachteil gesehen, sondern als weiteren Schritt im nie endenden Wandel dieses berühmten Einkaufsboulevards. Zumal man weiß, dass die Entwicklung eh nicht aufzuhalten ist.

Auffallend dabei ist, dass die bis vor wenigen Jahren ziemlich ruhige Westseite der Kö (früher Bankenseite genannt) nun ebenfalls lebhafter wird. Von der Ecke des Breidenbacher Hofs aus siedeln sich jetzt immer mehr Geschäfte dort an. Sie werden womöglich bald mit der ebenfalls anziehenden Berliner Allee eine neue Top-Adresse fürs Einkaufen bilden und auch mehr Leben in die Trinkausstraße und die Trinkauspassage bringen.

(RP/top/jco)
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