Düsseldorf Kölner Firma kauft den Kö-Bogen

Düsseldorf · Die Art-Invest Real Estate Funds mit Sitz in der Domstadt übernimmt die Libeskind-Gebäude vom Projektentwickler "Die Developer". Finanziert wird das über zwei Versorgungswerke, eines davon soll aus Düsseldorf stammen.

 Große Teile der Stein-Glas-Fassade sind schon montiert: Bis zum Herbst sollen die markanten Gebäude fertig sein.

Große Teile der Stein-Glas-Fassade sind schon montiert: Bis zum Herbst sollen die markanten Gebäude fertig sein.

Foto: Bretz, Andreas

Acht Monate vor der Eröffnung haben die beiden Libeskind-Gebäude den Besitzer gewechselt. Der Düsseldorfer Projektentwickler "Die Developer" hat das Objekt, das im Rahmen des Projekts Kö-Bogen in der Düsseldorfer Innenstadt entsteht, an Art-Invest Real Estate, eine Kapital-Anlagegesellschaft aus Köln verkauft. "Um fünf Uhr morgens wurde nach 20 Stunden abschließender Verhandlungen der Kaufvertrag unterschrieben", sagte Developer-Chef Stefan Mühling.

Es war auf den Tag genau vier Jahre, nachdem "Die Developer" per Ratsbeschluss den Zuschlag für die Bebauung des Jan-Wellem-Platzes bekommen haben. Für Mühling "ein gutes Signal". Der Gebäudekomplex bleibt gewissermaßen in der Familie: Denn sowohl die Developer als auch die Art-Invest Real Estate GmbH gehören der Immobilien Holding AG der Bremer Zech Group an.

Kurt Zech zeigte sich erfreut, dass "zwei Beteiligungsunternehmen unserer Gruppe als Verkäufer und Käufer hochprofessionell diesen komplexen Deal wie unter fremden Dritten zustande gebracht haben". Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist von einem dreistelligen Millionenbetrag die Rede.

Finanziert wird der Kauf über zwei berufsständische Versorgungswerke. Deren Namen werden ebenfalls nicht genannt. Eines der Versorgungswerke soll seinen Sitz jedoch in Düsseldorf haben. Der neue Besitzer bezeichnete den Kö-Bogen als "herausragende Investitionsgelegenheit".

Die langfristigen Verträge mit bonitätsstarken Mietern wie dem Luxus-Kaufhaus Breuninger machten das Gebäude-Ensemble zu einem "Traum für einen institutionellen Anleger", sagt Geschäftsführer Jan Dührkoop. Zudem begeistere man sich auch als Gesellschaft mit Sitz in Köln mit Herzblut für die Stadtentwicklung in Düsseldorf — und sei von dem Projekt überzeugt: "Die Stadt Düsseldorf hat bei dem Groß-Projekt Kö-Bogen ja auch noch einiges vor."

Dass die Gesellschaft mit dem Entwickler "Die Developer" über die Zech Group verbunden ist, habe sich günstig auf die Abläufe ausgewirkt. So habe es beispielsweise keinen Bieter-Wettstreit gegeben, sondern man habe in Ruhe entsprechende Wert-Gutachten eingeholt und das Geschäft abgewickelt. Bis zur Eröffnung werden die "Developer" weiterhin voll umfänglich für das Projekt verantwortlich sein. "Wir werden es erst übernehmen, wenn es im Herbst fertig ist", so Dührkoop.

Allerdings werde man ab jetzt die weiteren Fortschritte begleiten, um einen fließenden Übergang zu gestalten. Bei der Düsseldorfer Politik sorgte die Nachricht für wenig Überraschung: "Developer heißt ja Entwickler, deshalb war immer klar, dass die Gebäude verkauft werden", sagt Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski. Die Bauten sähen spannend aus, "sind aber überdimensioniert".

Dass es ausgerechnet ein Kölner Käufer ist, sei "nichts Böses", betont Alexander Fils, Planungsexperte der CDU-Fraktion und fügt augenzwinkernd hinzu: "Hauptsache, die Kölner bauen es nicht selber." Ihm sei es vollkommen egal, sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub. "Der Verkauf war angekündigt — und ob es ein Kölner, Amsterdamer oder Berliner kauft, spielt für mich keine Rolle. Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) betont, dass die Art-Invest Real Estate nur auf "1a-Immobilien mitten in Innenstädten" setze.

Dazu gehört zum Beispiel der Gebäudekomplex der Hypo-Vereinsbank am Alten Wall in Hamburg oder das Deutsche-Bank-Hochhaus in Berlin. "Das Geld kommt zum größten Teil aus Düsseldorf und wird in Köln verwaltet", sagt Strack-Zimmermann.

(top/ila)
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