Düsseldorf Zwei Schauspieler machen Station in Düsseldorf

Düsseldorf · Ein Däne und ein Österreicher spielen in "Karte und Gebiet" zwei Franzosen. Mit der deutschsprachigen Erstaufführung nach dem gleichnamigen Roman von Michel Houellebecq wird am Sonntag im Kleinen Haus die Spielzeit 2011/2012 eröffnet.

Der widerspenstige Bestsellerautor ("Elementarteilchen") umgibt sich stets mit dem Nimbus des Rätselhaften, Doppelbödigen. In dem Künstlerepos "Karte und Gebiet" hat er sich selbst portraitiert und mit einem brutalen Tod bestraft. "Man weiß bei ihm nie, was Fiktion ist und was Realität", sagt Olaf Johannessen, der in der Bühnenfassung von Regisseur Falk Richter in die Rolle von Houellebecq schlüpft. Christoph Luser spielt den angesehenen Maler Jed Martin. "Er sucht den Schriftsteller auf und bittet ihn um die Eröffnungsrede bei einer Vernissage", so beschreibt er den Part. "So lernen sie sich kennen und schätzen. Das Stück zeichnet die Entwicklung eines jungen Künstlers über mehrere Jahrzehnte nach, bis zu seinem Tod."

"Und darüber hinaus", souffliert Olaf Johannessen. Nie zuvor stand der dänische Schauspieler auf einer deutschen Bühne. Aber ihn verbinden gemeinsame Arbeiten mit dem neuen Intendanten Staffan Valdemar Holm. Olaf Johannessens Heimat sind die Faröer Inseln. Deren etwa 50 000 Bewohner haben mit Faroisch ihre eigene Sprache. Erst danach lernte er Dänisch, später Schwedisch, Englisch und Deutsch. Sein Weg zur Bühne? "Nun ja, wenn die Mutter Schauspielerin ist und der Vater Regisseur und Schauspieler . . ." Der Rest des Satzes erübrigt sich, offenbar hatte Johannessen nie etwas anderes im Sinn. Ohne Zögern folgte er Holms Ruf nach Düsseldorf.

Bisher habe er außer dem Theater nicht viel gesehen, gibt er an. "Ach komm", unterbricht ihn Christoph Luser, "wir waren doch schon ein paar Mal in der Altstadt!" Luser kennt sich aus, für ihn ist es eine Rückkehr an den Rhein. Vor zehn Jahren hatte er am Schauspielhaus sein erstes Engagement und glänzte in der umjubelten Inszenierung "Norway Today".

Nach sieben Jahren am Münchner Residenztheater arbeitet Luser als freier Schauspieler. "Ich reise herum und ziehe alle drei Monate in eine andere Gastwohnung", erzählt er. "Das Schöne an diesem Leben ist die Unabhängigkeit."

Wonach sucht er seine Rollen aus? Ist es das Stück, der Regisseur, die Bühne? "Da kommt vieles zusammen. Vor allem ist es die Hoffnung auf eine angenehme Arbeit, die einen herausfordert. Das Gefühl, dass man gemeinsam etwas erzählen kann und dabei selber eine Zeit hat, die einen künstlerisch weiterbringt."

Die Premiere am Sonntag ist ausverkauft. Weitere Termine im Kleinen Haus: 18.10., 19.30 Uhr (Einführung 19 Uhr), 23./27.10., 19.30 Uhr. Karten-Telefon 0211 369911, karten@duesseldorfer-schauspielhaus.de

(RP)
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