Vampirausstellung im Filmmuseum Düsseldorf Zwischen Blut, Grauen und Erotik

Düsseldorf · Mal bleiches Ungeheuer, mal Gentleman mit Frack: Die Fürsten der Finsternis haben viele Gesichter. Mittlerweile gehen manche Vampire sogar auf die Highschool. Vampirfilme machen längst ein eigenes Genre aus. Ihnen ist jetzt eine Ausstellung im Düsseldorfer Filmmuseum gewidmet.

Vampirausstellung im Filmmuseum
15 Bilder

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Vampire waren mal reine Horrorfiguren. Im Stummfilm-Klassiker "Nosferatu" von 1922 macht sich ein kahlköpfiges, fledermaus-ähnliches Monster über seine Opfer her. Viele Jahrzehnte später gibt sich das blutsaugende Schreckgespenst verantwortungsbewusst: In der "Twilight"-Saga ist Vampir Edward verliebt und will nicht zubeißen, um die Freundin zu schützen. Das Düsseldorfer Filmmuseum stellt die Geschichte des Vampirkults im Film in seiner Ausstellung "Fürsten der Finsternis". "Es ist eines der größten, ältesten und langlebigsten Genres", meint Museumsdirektor Bernd Desinger.

Gruselstimmung mit Gewitterdonner

Die Schau präsentiert berühmte Produktionen, Regisseure und Schauspieler. Hunderte Fotos, Plakate und Bücher haben etwa 60 Leihgeber beigesteuert. Präparierte Fledermäuse oder ein Koffer aus der Zeit um 1800 mit Utensilien zur Vampir-Bekämpfung illustrieren das Thema. Fahles Licht sorgt für Gruselstimmung, über die Bildschirme flackern berühmte Filmszenen. Vom Band ertönen Gewitterdonner und die Rufe von Käuzchen.

Der Vampir erscheint in wechselnder Gestalt. Mal ist er ein Angst einflößendes Ungeheuer oder eine bleiche, zähnefletschende Gestalt. Dann wieder ein nobel gekleideter erotischer Verführer, dem die Opfer fast wie von selbst entgegensinken. Elegantes Flair verbreiten Dracula-Kostüme mit Frack, Cape und weißer Fliege. Der erste klassische "Dracula"-Film von 1931 machte Schauspieler Bela Lugosi zum Superstar: als Gentleman-Vampir. 1958 gab Christopher Lee zum ersten Mal den blutrünstigen Grafen. Regisseur Roman Polanski machte aus dem Stoff eine Komödie im "Tanz der Vampire".

Vampire von Klaus Kinski bis Robert Pattinson

In der "Nosferatu"-Neuverfilmung von Regisseur Werner Herzog 1979 war Klaus Kinski der Star. Die Requisiten sind ausgestellt: große Ohren, spitze Krallen, Dracula-Zähne, ein enger, dunkler Mantel und sehr hohe Plateau-Schuhe für den schmächtigen Kinski. Insgesamt 96 Vampir-Darsteller listet das Museum auf. Darunter sind Brad Pitt, Tom Cruise, David Bowie, Johnny Depp, Catherine Deneuve und Eddie Murphy.

Der jüngste Wandel der Gruselrolle betrifft die Highschool-Vampire aus den verfilmten Bestsellern von Stephenie Meyer. "Sie hadern mit dem Schicksal und wollen die Geliebte nicht gefährden", sagt Museumschef Desinger: Der Vampir ist nicht mehr Schreckenstyp, sondern irgendwie normal geworden im Film - fast.

(lnw)
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