Zehnter Düsseldorfer Christopher Street Day Lebenslust und bunte Vielfalt

Mit einer gut dreistündigen Parade über die Kö, durch die Altstadt bis hin zum Johannes-Rau-Platz feierten die Schwulen und Lesben Düsseldorfs den Höhepunkt des zehnten Christopher-Street-Day in der NRW-Landeshauptstadt.

Bilder vom Christopher Street Day 2013
22 Bilder

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Mit einer gut dreistündigen Parade über die Kö, durch die Altstadt bis hin zum Johannes-Rau-Platz feierten die Schwulen und Lesben Düsseldorfs den Höhepunkt des zehnten Christopher-Street-Day in der NRW-Landeshauptstadt.

Start der Parade war am Graf-Adolf-Platz, auf dem sich die etwa 25 Wagen und Fußgruppen aufstellten. Mit dabei waren die Aids-Hilfe, die Sportvereine VC Phönix und die Dolphins, die KG Regenbogen und viele mehr. Sie bewiesen die Vielfalt homosexueller Lebensart und ihre Lebensfreude.

Immer wieder "Glorious"

Viele Wagen waren bunt geschmückt, und mit Lautsprecherboxen so groß wie Kleiderschränke beschallten sie die Zuschauer. Meist gespielter Song war "Glorious", der diesjährige deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest. Die CSD-Parade schlängelte sich über die Straßen der City und durch die Altstadt, in der viele Besucher der Jazz-Rally vom bunten Treiben der Schwulen und Lesben überrascht wurden.

Die Veranstalter vom CSD legen viel Wert auf den politischen Anspruch in der Landeshauptstadt. "Wir sind keine schrille Randgruppe", sagte Kalle Wahle vom CSD-Team. "Wie jeder andere Bürger auch möchten wir die gleichen Rechte und Pflichten haben wie alle." In Sachen Ehe und Adoption von Kindern ebenso in Fragen des Steuerrechts seien gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch immer benachteiligt.

Unterstützung bekam Wahle von Grünen-Politiker Volker Beck. "Wir kämpfen seit Jahren um jedes einzelne Gesetz, um Schwule und Lesben nach und nach mit allen anderen Bürgern gleichzusetzen", sagt er. "Wir wollen komplette Gleichsetzung, dann bleibt allen viel Arbeit erspart."

Immer noch diskriminiert

Homosexuelle würden in Deutschland so frei wie nie zuvor leben, sagt Wahle, fügt aber hinzu: "Wir müssen uns im Alltag noch immer oft gegen Mobbing und Ausgrenzung wehren." Der Düsseldorfer Christopher Street Day wirbt aus diesen Gründen für Toleranz. "Jeder Mensch muss akzeptieren, dass wir so sind, wie wir sind", sagt Wahle. "Bei der Parade zeigen wir uns in unserer ganzen bunten Vielfalt."

Auf dem CSD-Straßenfest auf dem Johannes-Rau-Platz präsentieren sich bis morgen zahlreiche Gruppen, Vereine und Initiativen von Schwulen und Lesben. So wirbt der Sportverein VC Phönix um neue Mitglieder, die Aids Hilfe Düsseldorf informiert über Safer Sex, während sich Interessenverbände wie der "Völklinger Kreis" und "Wirtschaftsweiber" für Coming Out im Berufsleben einsetzen. Das Jugendzentrum "Puls" stellte die Aktion "Schwule und Lesben — in Deutschland respektiert und von Dir?" vor.

Grußwort von OB Elbers

Mittelpunkt des Straßenfestes ist die Bühne, auf der Moderator Charlie Martin mit Kalle Wahle ein abwechslungsreiches Programm mit viel Live-Musik präsentieren. Grußworte von Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers richtete Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) aus.

Die Erste Bürgermeisterin Düsseldorfs diskutierte mit Kalle Wahle auf der Bühne die Frage, wie Lesben und Schwule im Alter leben möchten und können. Carolina Brauckmann von der Beratungsinitiative Rubicon forderte: "Wir brauchen mehr Kulturzentren, in denen sich Schwule und Lesben verschiedener Generationen treffen können." Marie-Agnes Strack-Zimmermann räumte ein, es Bedarf, gab aber keine Versprechen.

Der Christopher-Street-Day erinnert an einen Tag im Jahr 1969 in der Christopher Street New York. Schwule und Lesben wehrten sich erstmals gegen die willkürlich durchgeführten Razzien in Szene-Bars und protestierten gegen Diskriminierung. Morgen, am Pfingstmontag moderiert Düsseldorfer Travestie-Star Käthe Köstlich bis 18 Uhr das Bühnenprogramm beim Straßenfest auf dem Johannes-Rau-Platz am Rheinufer.

(RP/pst/url/rl)
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