Neue Verbindungen geplant Lufthansa setzt auf Düsseldorf

Düsseldorf · Die Fluggesellschaft investiert verstärkt in den größten NRW-Flughafen. Nachdem man die Direktverbindung nach Tokio für 2012 fest im Plan hat, sind weitere Interkontinental-Verbindungen anvisiert, am Ende könnten es zehn Ziele weltweit sein. Das Ziel: Vor Air Berlin die Nummer eins werden.

Lufthansa arbeitet nicht nur daran, neue Ziele ab Düsseldorf anbieten zu können, sondern verbessert auch die Basis ihres Engagements am Rhein-Ruhr-Flughafen. Die Airline mit dem Kranich am Heck bietet neue Ziele an (ab Sommer 60 insgesamt ab Düsseldorf), stockt ihre Ferienangebote auf (u.a. Sylt, Mallorca, Adria) fliegt neuerdings nach Knock (Irland) und wird, wie berichtet, ab Sommer 2012 täglich wieder das Ziel Tokio direkt und täglich anbieten.

Für Düsseldorf mit 9000 hier lebenden Japanern, einer japanischen Schule und 500 hier aktiven Unternehmen ist vor allem dieses Angebot von hoher Symbolkraft. Zuletzt hatte es eine Verbindung Düsseldorf-Tokio vor über 20 Jahren gegeben, damals noch mit Zwischenstopp zum Tanken in Anchorage (Alaska).

Immer wieder hatte die hiesige Wirtschaft die Verbindung gefordert, aber Lufthansa hatte sich — auch aus strategischen Gründen, um Frankfurt zu stärken — nicht darauf eingelassen. Jetzt jedoch, nach dem man die Bedeutung des Standortes mitten in NRW wieder neu und höher denn je einschätzt, will man die Nachfrage bedienen. Und macht sich nicht nur wegen der hier lebenden Japanern keine Sorgen über die Auslastung der Strecke. Düsseldorf ist, nicht nur von Lufthansa, sondern auch von Air Berlin, längst das drittgrößte Drehkreuz Deutschlands geworden (nach Frankfurt und München). Man rechnet fest damit, dass viele Passagiere aus dem EU-Umland die Verbindung ab Düsseldorf nutzen werden, da es zu fast allen wichtigen Städten tägliche Zubringer-Flüge gibt.

In Düsseldorf wieder Nummer eins werden (derzeit ist das Air Berlin) — dieses Ziel betonte jetzt nochmals Vicky Scherber, seit Juni 2011 Head oft Services & Operations für die Region West bei Lufthansa für die Flughäfen Düsseldorf, Köln, Paderborn und Münster. Dem rot-weißen Ferienflieger mit jährlich 6,5 Millionen Passagieren ist man mit 5,5 Millionen knapp auf den Fersen.

Bei den Intercontinental-Strecken hat man den Konkurrenten ohnehin bald überholt. Denn das neue Ziel Tokio ist nur eines von denen, die man in Asien anvisiert. Auf der Wunschliste steht noch mindestens ein großes Ziel in Indien und bald Shanghai. Peking fliegt man mit Hilfe des Partners Air China schon jetzt mehrmals die Woche an. Für die Fernstrecken ab Düsseldorf wird Lufthansa nach und nach seine hiesige A-330-Flotte gegen das größere (vierstrahlige) Modell A 340 austausch, am Ende will man hier zehn A-340-Jets für Fernziele einsetzen.

Der Einsatz größerer Modelle ist durchweg die Basis für die Steigerung der Passagierzahlen: Das kleinste LH-Modell in Düsseldorf ist schon jetzt ein Canadair-Jet mit 90 Plätzen. Kleinere Muster wurden gegen Boeing 737 oder kleine Airbus-Jets ausgetauscht, um bei gleicher Zahl von Flugbewegungen mehr Menschen auf die Reise schicken zu können. Damit passt man sich den engen Vorschriften des Düsseldorfer Flughafens an, dessen Flugbewegungen gedeckelt sind und das auch bleiben werden. Da die steigende Zahl von international reisenden Menschen die Umsteige-Ströme am Flughafen anschwellen lassen wird, hat das Unternehmen die Betreuung dieser Fluggäste verbessert.

Ein Computer-Programm namens Hub-Star beobachtet sämtliche Passagiere und deren Flugpläne. Zeichnen sich, beispielsweise durch Verspätungen, Konfliktsituationen ab, meldet der Rechner das so rechtzeitig, dass man noch am Boden Lösungen für den Reisenden schaffen kann.

(RP/jco)
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