Prozess in Düsseldorf Mann soll Verlobte gefoltert und mit Öl verbrüht haben

Düsseldorf · Halbtot, die Haut zu 45 Prozent durch siedendes Speise-Öl verbrüht und schwer traumatisiert – so hatten Rettungskräfte im Mai eine 27-Jährige in ihrer Oberbilker Wohnung gefunden. Ab Mittwoch muss sich dafür ihr Verlobter vor dem Landgericht verantworten.

Halbtot, die Haut zu 45 Prozent durch siedendes Speise-Öl verbrüht und schwer traumatisiert — so hatten Rettungskräfte im Mai eine 27-Jährige in ihrer Oberbilker Wohnung gefunden. Ab Mittwoch muss sich dafür ihr Verlobter vor dem Landgericht verantworten.

Rettungskräften und Polizisten bot sich am Nachmittag des 10. Mai ein Bild des Grauens: Die Frau war noch ansprechbar, war mit Schnitt- und Stichwunden übersät, nackt an einen Stuhl gefesselt und hatte Verbrennungen am ganzen Körper.

Mit einem Messer habe der mutmaßliche Täter der Frau laut Anklage Schnitt- und Stichverletzungen am ganzen Körper zugefügt, sie geschlagen und gebissen. Dann habe er mehrfach kochend heißes Öl über die Frau gegossen. Er habe sie zudem mit gefährlichen Gegenständen vergewaltigt und mit einem Kabel mehrfach bewusstlos gewürgt. Er soll auch versucht haben, die Frau mit Stromstößen zu foltern.

Ein Rettungshubschrauber flog die 27-Jährige, die noch tagelang in akuter Lebensgefahr schwebte, in eine Spezialklinik. Dort stabilisierte sich ihr Zustand, doch wird das Folter-Opfer "in erheblicher Weise dauernd entstellt bleiben", wie es in der Anklage heißt.

Gerettet wurde sie nur, weil der Angeklagte an jenem Tag bei Freunden und der Feuerwehr anrief und auf den fürchterlichen Zustand der Frau hinwies.

Danach blieb der Mann tagelang verschwunden, bis er sich mit seinem Anwalt stellte. Die Staatsanwaltschaft wertet die Anrufe des 36-Jährigen als "strafbefreienden Rücktritt vom Mordversuch", klagt ihn jetzt nur wegen Vergewaltigung und schwerer, weil lebensgefährlicher Körperverletzung an.

Eifersucht soll das Motiv gewesen sein. Er habe ihr vorgeworfen, sich an andere Männer zu verkaufen. Das Gericht hat für die Verhandlung bisher fünf Prozesstage bis Anfang Dezember eingeplant.

(wuk)
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