Martijn Van Keulen Und Michael Lampertz Metso baut 150 Stellen in Düsseldorf ab

Düsseldorf · Die Geschäftsführer des Recyclingmaschinenbauers Metso Lindemann sprechen über das Ende der Fertigung in Düsseldorf, Entlassungen und die Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Der Standort in Lierenfeld soll aufgegeben und verkauft werden.

Herr Lampertz, es gab Gerüchte über einen massiven Umbau bei Metso Lindemann in Düsseldorf. Was ist dran? Was sind Ihre Pläne?

Lampertz Wir planen, unsere gesamte Fertigung, also von Schrottscheren, -schreddern und Pressen, am Standort in Düsseldorf zu schließen. Das ist die Entscheidung unserer Konzernzentrale in Helsinki. Die bisher eingeleiteten Maßnahmen reichen leider nicht aus, um der geschwächtem Marktnachfrage zu entsprechen.

Wie viele Mitarbeiter werden davon betroffen sein?

van Keulen Zurzeit beschäftigen wir in Düsseldorf-Lierenfeld noch etwa 300 Mitarbeiter. Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die Hälfte der Stellen davon abgebaut wird, das ist ein sehr schmerzlicher, aber leider notwendiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit von Metso Lindemann zu sichern.

Wird es Entlassungen geben, oder können die Stellen sozialverträglich abgebaut werden?

Lampertz So hart es ist, aber ohne Entlassungen werden wir wohl nicht auskommen. Dennoch versuchen wir, so viele unserer hoch qualifizierten und guten Mitarbeiter wie möglich zu halten. Und denen, die gehen müssen, werden wir umfangreiche Hilfen anbieten. Wir werden es nicht zulassen, dass jemand nach vielen Jahren oder Jahrzehnten bei Metso Lindemann vor dem Nichts steht.

In welchen Bereichen am Standort werden Stellen gestrichen?

Lampertz Wir werden alle Bereiche von Metso Lindemann am Standort in Düsseldorf-Lierenfeld überprüfen.

Wie sollen die Hilfen für die Mitarbeiter konkret aussehen?

van Keulen Wir sind noch in einer sehr frühen Phase der Anpassungsmaßnahmen. Wir haben in dieser Woche erste Gespräche mit dem Betriebsrat geführt. Der war natürlich betroffen, wie wir alle. Jetzt müssen wir einen Weg finden, der die Schwierigkeiten für alle Beteiligten in Grenzen hält. Wir werden über eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten nachdenken. Den scheidenden Mitarbeiter werden wir etwa bei der Neu-Bewerbung helfen.

Wie sieht Ihr Zeitplan aus?

Lampertz Es gibt keinen konkreten Zeitplan. Wir planen, die Schließung der Produktion so schnell wie möglich umzusetzen. Der Betriebsrat ist zu einem Gespräch in der nächsten Woche eingeladen. Wir werden einen engen Dialog mit der Belegschaft während des gesamten Prozesses suchen.

Was sind die Gründe für die geplanten Maßnahmen?

Lampertz Unsere Recyclingprodukte sind vom Stahlmarkt abhängig. Und der hat sich seit der Krise 2007/2008 nicht nachhaltig erholt. Jetzt müssen wir unsere Kapazitäten der reduzierten Marktnachfrage anpassen. Wir müssen regional flexibler produzieren, um näher an unseren Kunden zu sein. Für die wird sich an unserem Service und den Produkten nichts ändern.

Welche Märkte bereiten Ihnen die meisten Sorgen?

Van Keulen Am stärksten ist die Nachfrage in Westeuropa eingebrochen. Wir müssen uns heute intensiver auf die aufstrebenden Märkte, zum Beispiel in Asien und Südamerika, konzentrieren.

Welche Bereiche von Metso Lindemann bleiben hier in Düsseldorf erhalten?

Van Keulen Wir werden hier in Düsseldorf weiterhin Recyclingprodukte entwickeln und vermarkten.

Wird der Standort in Lierenfeld an der Erkrather Straße aufgegeben?

Lampertz Wir beabsichtigen diesen Standort aufzugeben und das Gelände zu verkaufen. Zurzeit suchen wir nach einem neuen Bürostandort. Die Airport-City wäre für uns als internationaler Konzern sicher ideal. Aber bislang ist noch gar nichts entschieden.

Was wird aus der Firma Lindemann im Metso-Konzern?

Van Keulen Zum Jahreswechsel wird die Metso Lindemann GmbH mit der Metso Minerals (Deutschland) GmbH verschmolzen. Die Marke Lindemann bleibt aber erhalten.

THORSTEN BREITKOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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