Landesregierung Ministerien dichter beisammen

Düsseldorf · Die Konzentration der Landesregierung beim Landtag rückt näher: Spätestens Ende 2012 ist das vom Land gekaufte Vodafone-Hochhaus für Ministerien nutzbar. Das Grundstück des Innenministeriums ist begehrt wegen seiner Lage.

Auf den Anblick von gewaltigen Baukränen werden die Düsseldorfer nicht verzichten müssen, selbst wenn Wehrhahnlinie, Kö-Bogen und Heerdter Dreieck fertig sind. Denn rund um den Landtag wird es spätestens nächstes Jahr zu größeren Umzugs-Aktionen der Landesregierung und als deren Folge zu weiteren Abriss- und Neubau-Tätigkeiten kommen.

Denn in der zweiten Jahreshälfte 2012 wird die Vodafone-Zentrale in Heerdt fertig sein. Wenn dann die Mitarbeiter des Telekommunikationsriesen ins Linksrheinische ziehen, werden am rechtsrheinischen Ufer des Stroms nicht nur das Vodafone-Hochhaus, sondern auch der daneben liegende Peter-Behrens-Bau und ein weiteres Bürogebäude, das Vodafone ebenfalls heute nutzt, frei. Wie mehrfach berichtet, hat die Immobilienfirma der Landesregierung (BLB) die Objekte gekauft, weil man dort mindestens die Mitarbeiter des Innenministeriums, aber auch andere Regierungsbedienstete unterbringen will.

Die Landesregierung ist schon länger der Meinung, dass die übers gesamte Stadtgebiet verteilten Ministerien dichter zusammen gehören, weil die Kommunikation (trotz Einsatz modernster Techniken) unter den Entfernungen leide. Das Ziel: Ein regelrechtes Regierungsviertel.

Das zu planen sei jedoch Sache der Stadt, heißt es sowohl im Landtag wie auch in der Staatskanzlei, dem Sitz der Ministerpräsidentin. Weil die Stadt nämlich die Planungshoheit habe. Wie sie sich in dieser Sache jedoch verhalten wird, ist derzeit noch nicht klar dargelegt worden. Uneinigkeit ist jedoch nicht zu erwarten.

Nicht zuletzt, weil viele kommunale Politiker in den Vorstellungen des Landes eine Chance sehen, an attraktiver Stelle neue städtebauliche Akzente zu setzen - und zwar vor allem auf dem Areal des heutigen Innenministeriums. Dieses riesige Grundstück am Fuß der Kniebrücke wird auf jeden Fall frei werden für eine neue Bebauung: Das erst in den 80er Jahren errichtete und damals als hoch modern bejubelte Objekt ist asbestverseucht und nicht zu sanieren. Also wird es verschwinden, sobald Ausweichplatz in den heutigen Vodafone-Häusern zur Verfügung steht.

Was dann dort geschieht, ist noch unklar. Immobilienexperten glauben jedoch, dass das Land als Eigentümer des Grundes ein Interesse daran hat, es zu verkaufen und mit dem Kaufpreis die Summe gegenzurechnen, die man für die Vodafone-Gebäude entrichtet hat - die Rede ist von 200 Millionen Euro. Es zu verkaufen, dürfte so oder so kein Problem sein, denn die Lage unmittelbar am Rhein und neben Rheinturm, den Ministerien und nur einen Steinwurf vom Medienhafen entfernt, macht diesen Bereich hoch reizvoll für Investoren.

Ein Makler, spezialisiert auf Büro- und Gewerbeimmobilien in Düsseldorf, erklärte vor wenigen Tagen, die Stadt werde ganz gewiss nach Kö-Bogen und Wehrhahnlinie auf die weitere Qualitätsverbesserung ihres Rufs als Dienstleistungsmetropole setzen. Er rechnet damit, dass man weitere Hochhäuser für teure Büros und Wohnungen genehmigen wird - und als eines der dafür geeigneten Grundstücke nannte er den Bereich des Innenministeriums.

Es gilt als sicher, dass besonders im weiten Umfeld des Regierungsviertels, in der Friedrichstadt und am Süd-Ende der Kö neue Gebäude entstehen, die so hoch sind, dass sie die Silhouette der Stadt verändern - ohne Kö und Altstadt in ihrer Optik zu stören.

(RP)
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