Düsseldorf Museum erinnert an 50 Jahre marokkanische Migration

Düsseldorf · Wenn Saida Ouanssaidi an die Zeit zurückdenkt, als sie 1988 nach Düsseldorf kam, dann erzählt sie vor allem von positiven Erinnerungen. Von dem bunten Multikulti-Leben in Oberbilk und der gegenseitigen Neugier der Menschen damals. Spielte sie draußen auf der Straße, dann rief häufig der Nachbar herunter, ob sie schon ihre Hausaufgaben gemacht habe. Hatte sie nicht, schickte er sie hoch.

"Das hat mir unheimlich geholfen", sagt Saida Ouanssaidi und lacht. Die 36-Jährige arbeitet heute als Migrationsberaterin bei der Awo und hilft Menschen, die aus anderen Ländern nach Düsseldorf gekommen sind, sich hier zurechtzufinden.

An die Geschichte der marokkanischen Einwanderer in Deutschland erinnert nun eine Ausstellung im Stadtmuseum. In einem Raum werden auf Stellwänden mit Bildern und Texten die unterschiedlichen Erfahrungen dokumentiert. Dargestellt werden verschiedene Generationen, Lebensbereiche und Persönlichkeiten. Zu den prominenten Beispielen zählt die in Deutschland geborene Sineb El Masrar, die das einzige Frauenmagazin für Migrantinnen herausgibt. Adil Kachout begann als Pharmareferent und ist heute Geschäftsführer der Firma Stada.

Der Rapper und Stand-Up-Comedian Mc Rene gab für ein Jahr seine Wohnung auf, um als Bahn-Nomade zu leben und davon zu berichten. In Düsseldorf zählt die Statistik um die 6000 hier lebende Marokkaner. Da sich viele einbürgern, sei ein Großteil von ihnen gar nicht erfasst, sagt Zineb Daoudi, die seit 1979 in Düsseldorf lebt.

Sie ist für die Integrationsagentur der Awo und im Integrationsausschuss der Stadt tätig und nimmt an, dass etwa 11 000 Menschen mit marokkanischem Hintergrund in der Stadt leben. Wie bei Saida Ouanssaidi kamen häufig erst die Väter, um hier zu arbeiten.

So war ihr Vater lange im Straßenbau beschäftigt, bis klar war, dass er nicht nach Marokko zurückkehren würde. Saida kam als Zehnjährige mit der Familie nach. Ihre älteren Geschwister mussten in Marokka bleiben. Weil sie über 16 Jahren waren, waren sie von der Familienzusammenführung ausgeschlossen.

(RP)
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