Rheinuferpromenade Neuer Zaun nach Kölner Vorbild

Düsseldorf · Die provisorische Absperrung an der Rheinuferpromenade wird wohl schneller als ursprünglich geplant wieder verschwinden. Weil der Protest nicht nachlässt, hat Ordnungsdezernent Stephan Keller gestern angekündigt, unmittelbar nach den Sommerferien zu reagieren.

Das halten die Düsseldorfer vom neuen Zaun am Rheinufer
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Ordnungsdezernent Stephan Keller hat gestern Vorwürfe zurückgewiesen, wonach allein Düsseldorf seine Uferpromenade sichert. "Zäune gibt es zum Beispiel auch in Koblenz und in Berlin am Spreeeufer", sagte Keller. Dennoch hat der anhaltende Protest gegen das derzeitige Provisorium am Rheinufer Wirkung. Der Zaun an der Altstadt-Rheinpromenade wird wohl schneller als geplant verschwinden. Nach Gesprächen mit Vertretern der Ratsfraktionen gestern Vormittag kündigte Keller an, das Projekt "Neuer Zaun Rheinuferpromenade" unmittelbar nach den Sommerferien in Angriff zu nehmen.

Seit die provisorische Absperrung montiert wurde, hagelt es Protest. Neben vielen Bürgern stehen auch die Parteien kopfschüttelnd vor dem Metallgebilde, das rund 1,20 Meter hoch ist und die Anmutung eines Baustellengatters hat. Dass ausgerechnet Düsseldorfs berühmte Rheinseite so verschandelt wird, wollen viele nicht hinnehmen. Insgesamt sollen 700 Meter Ufer gesichert werden. War man aber ursprünglich davon ausgegangen, dass erst in einem weit gespannten Zeitraum "von sechs bis zwölf Monaten" eine endgültige Absperrung das Provisorium ersetzen würde, soll es nun schnell gehen. "Es ist nur unklar, ob bis zur Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses im September Ergebnisse vorliegen", sagte Keller.

Bis dahin geht die Diskussion weiter. In den zurückliegenden Tagen hatte die Politik irritiert reagiert, weil die Verwaltung das Projekt in Angriff genommen hatte, ohne politische Entscheidungen einzuholen. Das ist zwar juristisch nicht zu beanstanden (zumal der OB als Chef der Verwaltung informiert wurde und das Ganze durchgehen ließ). Trotzdem zeugt das Vorgehen nach Ansicht mancher Rats-Mitglieder davon, dass die Verwaltung die Außenwirkung der Maßnahme völlig unterschätzte.

Der neue Zaun, der nun möglichst bald kommen soll, könnte sich nach Ansicht Kellers dabei an einem Kölner Beispiel orientieren. Die Domstadt hat ihren Rheinauhafen, in dem schicke Wohnungen und Büros entstehen, mit einer Sicherung ausgestattet, deren Optik zum Umfeld passt. Und etwas Ähnliches wollen die Düsseldorfer auch.

Der provisorische Zaun in der Landeshauptstadt wurde installiert, weil es Rosenmontag einen tödlichen Unfall gegeben hatte: Ein 66-Jähriger hatte sich gegen ein Tor in der vorhandenen Absperrung gelehnt, das nicht verschlossen war. Das Tor ging daraufhin zur Stromseite auf, der Mann verletzte sich bei dem Sturz tödlich.

Nachdem die Bezirksregierung nun in einem Brief vor möglichen Konsequenzen unzureichender Sicherungen gewarnt hatte, reagierte das Rathaus mit dem provisorischen Zaun. Sicherheitsexperten glauben jedoch, dass vor allem ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein nach der Loveparade-Katastrophe dazu führte, dass man verstärkt auf potenzielle Gefahrenquellen reagiert. Man will einen erneuten Unfall vermeiden, weil der angesichts des Falles vom Rosenmontag dazu führen könnte, dass es Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gibt.

Dabei ist aber jetzt schon klar, dass ein Zaun nicht alle davon abhält, sich auf die Kaimauer zu hocken. Weil die engen Maschen des Provisoriums den Blick beeinträchtigen, klettern viele über das Bauwerk und setzten sich dahinter auf die Kante der Mauer. Diese Leute handelten aber auf eigene Gefahr, sagte Stephan Keller.

(RP)
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