Wegen Belästigung durch Voyeure Neues Wohnheim nur für Studentinnen

Düsseldorf · Vor drei Monaten kam das Signal: Das Studentenwerk der Heinrich-Heine-Universität erhält aus dem Konjunkturpaket II 15,7 Millionen Euro und saniert damit sieben Wohnheime. Nachdem Baufirmen erst einmal die Substanz der Gebäude prüfen mussten und das Geld zur Verwendung freigegeben wurde, haben nun die Umbauarbeiten begonnen.

"Das ist eine gute Sache. Durch die Abdichtungen der Fenster zog es, und die Sanitäranlagen waren auch schon sehr verwohnt", sagt Rainer Matheisen, Vorsitzender des Asta. Bis Ende 2010 sollen die Arbeiten fertig sein. Das Studentenwerk kündigte an, dass "durch die erhebliche Wohnverbesserung die Miete dann dort allerdings höher liegen wird als derzeit."
Belästigung durch Voyeure

Das 34 Jahre alte Gebäude an der Strümpelstraße 11 wird zu einem Apartment-Haus ausschließlich für weibliche Studierende umgebaut. 24 Wohnplätze sind in dem Pilotprojekt vorgesehen. Als Grund für die reine Nutzung durch Frauen nennt das Studentenwerk Belästigung durch Voyeure und männliche Studenten innerhalb der Wohnanlagen, vor allem im Südpark und dem angrenzenden Friedhof.

Zwar gibt es auch Kritiker dieser neuen Geschlechtertrennung, etwa beim Frauenreferat des Asta. Der Asta-Vorsitzende Matheisen dagegen sieht das Projekt pragmatisch: "Wenn es eine Nachfrage gibt, sollte dem auch ein Angebot gegenüber gestellt werden." Die Anregung dazu kam aus Münster. Dort gibt es seit fünf Jahren zwei Wohnheime nur für Frauen. Auslöser für die Idee waren Ausländerinnen, die aus religiösen Gründen nicht mit Männern in einem Haus mit Gemeinschaftsküche leben wollten.

Bei dem Studentinnen-Wohnheim spielen Fragen der Sicherheit und des Sicherheitsgefühls eine besondere Rolle. Rolläden im Erdgeschoss sollen die Bewohnerinnen vor neugierigen Blicken schützen, außerdem ist ein Notfallalarm geplant, mit dem sich die jungen Frauen gegenseitig in ihren Zimmern erreichen können. Nachts soll das Haus weitreichend beleuchtet sein.

Da für die Sanierung die Wohnheime kurzfristig geräumt werden mussten, hat das Studentenwerk allen Mietern Ersatzwohnräume in anderen Anlagen angeboten - allerdings weichen diese hinsichtlich Lage, Wohnform und Standard von der jetzigen Qualität ab. Der Vorteil für die Mieter, wenn sie dieses Angebot annehmen: Meist sei die Miete dort niedriger, so das Studentenwerk. Außerdem bekämen sie die Möglichkeit, in die modernisierten Wohnungen zurückzuziehen.

(RP)
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