Weniger Beschwerden Ölmühle: Gestank lässt nach

Düsseldorf · Die neue Verbrennungsanlage der Ölmühle Sels in Neuss scheint zu wirken: Die Bürger im linksrheinischen Düsseldorf haben seit zwei Wochen keine Geruchsbelästigung mehr beklagt. Sie wollen aber wachsam bleiben.

Der Jahreswechsel hat im linksrheinischen Düsseldorf auch einen Luftwechsel mit sich gebracht. "Hier in Heerdt gab es in der Silvesternacht den letzten großen Gestank der Ölmühle. Am vergangenen Mittwoch roch es zwar erneut, aber nicht so schlimm", berichtet Thomas Weber aus Heerdt. Er könne daher nicht ausschließen, dass die neue Verbrennungsanlage der Ölmühle Sels an der Stadtgrenze zu Neuss eine Verbesserung bewirke.

Die Beobachtungen der Heerdter bestätigt der Umweltdezernent im Kreis Neuss, Karsten Mankowsky. In diesem Jahr habe seine Behörde noch keine Beschwerden über fauligen Geruch aus dem Neusser Hafen registriert.

Die Düsseldorfer Bürger wollen aber wachsam bleiben und sich, wenn es wieder Probleme gibt, zu einer Bürgerinitiative zusammenschließen. Deshalb haben die Betroffenen in Heerdt Kontakt mit den Mitgliedern der Gruppe aufgenommen, die sich auf der Internet-Seite Facebook unter dem Titel "Düsseldorf stinkt's" eingetragen haben. Auch Geschäftsleute aus dem Linksrheinischen haben bereits signalisiert, die Bürger bei Bedarf zu unterstützen.

Vorerst ruhen die Hoffnungen auf der Verbrennungsanlage, die seit Anfang des Jahres in Betrieb ist. Mit mobilen Verbrennungs-Aggregaten werden die übelriechenden Gase verbrannt. Ab März soll ein festinstallierter Spezialkessel die mobile Anlage ersetzen. Ölmühlen-Geschäftsführer Winfried Dallmann bewertet die neue Technik bereits jetzt als Erfolg. Seit dem 2. Januar laufe die Verbrennung der Abluft "einwandfrei". Wenn sich jetzt noch jemand über Gerüche im Neusser Hafen beschwert, sei dies ein Resultat der Geruchsmengenlage im gesamten Hafengebiet, sagte Dallmann.

Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten mit anderen Techniken versucht, das Problem in den Griff zu bekommen. Nachdem mit umfangreichen Messungen belegt worden war, dass die Dämpfe in der Mühle zu schwefelhaltig sind, optimierte Produktionsleiter Fernando Santos einen Bio-Filter. Außerdem baute er einen zusätzlichen Wäscher in die Produktionsanlage ein. Genützt haben diese Schritte wenig. Die Grenzwerte für Geruchsbelästigungen wurden auch anschließend überschritten.

Unabhängig von der aktuell guten Geruchslage wird sich die Düsseldorfer Politik mit der Ölmühle beschäftigen. Am 27. Januar ist der Betrieb Thema in der Bezirksvertretung 1. Dort fordert die Grünen-Fraktion die Stadtverwaltung auf zu erörtern, welche Hilfe Düsseldorf seiner Nachbarstadt Neuss leisten kann.

(jco)
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