Düsseldorf/Duisburg Opern-Ehe ist gerettet

Düsseldorf · Die Mehrheit im Duisburger Rat will die Kooperation mit Düsseldorf fortsetzen. Die vorgeschriebenen Sparmaßnahmen sollen umgesetzt werden, indem man sich nicht mehr am Ballett beteiligt. Düsseldorf sieht das gelassen und kündigt an, sich dafür dann einen neuen Partner zu suchen.

"Die Oper darf nicht sterben"
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Die Opern-Ehe zwischen Düsseldorf und Duisburg scheint gerettet, wenn sie auch künftig weniger üppig ausgestattet sein könnte. Denn Duisburg muss drastisch sparen und will das auch umsetzen: Das Theater der Stadt soll 1,45 Millionen Euro sparen, unter anderem durch Preiserhöhungen bei den Tickets und durch die Auslagerung des Ballett-Angebots.

Das ist ein Ergebnis der Haushaltsberatungen von SPD, Linken und Grünen. Die damit verbundene Forderung, das Ballett aus der Rheinoper auszugliedern, um eine große Zuzahlung einzusparen, sorgt indes für Verwirrung. Opern-Generalintendant Christoph Meyer wollte dazu gestern noch keine Stellung nehmen.

Anderweitig orientieren

So ist auch nicht klar, was eine Ausgliederung des Balletts bedeuten kann. "Wer das Ballett aus der Rheinoper streicht, der hackt gewissermaßen eine Hand ab", sagte ein Duisburger Opernfreund im RP-Gespräch. Andere Kulturschaffende meinen, man müsse sich bemühen, Ballett attraktiver zu machen, denn auch den Duisburgern ist aufgefallen, dass es in Duisburg weitaus weniger gut besucht als in Düsseldorf. Vor allem die hochpreisigen Karten finden deutlich weniger Abnehmer.

In Düsseldorf nahm man die Nachricht aus Duisburg gelassen auf. Zwar hatte man in einem gemeinsamen Ratsbeschluss aller Fraktionen vor wenigen Tagen betont, die seit den 50er Jahren bestehende Kooperation gerne fortsetzen zu wollen, aber vor allem CDU und FDP hatten betont, dass man dies nicht um jeden Preis tun wolle. Schon vor Wochen hatte OB Dirk Elbers angeregt, sich anderweitig zu orientieren und neue Partner zu suchen — um gerüstet zu sein für den Fall, dass Duisburg tatsächlich die Scheidung wolle. Bei SPD und Grünen war dieser Vorschlag als Drohgebärde verstanden worden, was Elbers zurückwies. Duisburg hat von den Aufsichtsbehörden strenge Auflagen bekommen und soll mindestens elf Millionen einsparen. Hätte man das nur bei der Oper realisiert, wäre das Bündnis zu Ende gewesen, die Oper wäre als Torso zurückgeblieben.

Nun jedoch meint die rot-rot-grüne Mehrheit, eine Lösung gefunden zu haben: Man spart 1,45 Millionen ein, indem man sich aus der Verantwortung (auch der finanziellen) für das von Martin Schläpfer geleitete und hoch gelobte Ballett ausklinkt. Ein Vorschlag, der in Duisburg sehr umstritten ist und wohl noch nicht endgültig beschlossen.

Düsseldorfs Politik scheint darin weniger Probleme zu sehen. Denn man ist sicher, das Ballett anderweitig vermarkten zu können. Als man seinerzeit erste Gespräche mit Köln führte, kam von dort nämlich das klare Signal, dass man besonders an einer Kooperation bezüglich der Tänzer interessiert sei. Denn: Köln hat kein eigenes Ballett, aber das daran interessierte Publikum. Anders als Duisburg, wo das Ballett schon immer weniger gut ankam. Da bereits die beiden OB - Dirk Elbers und Jürgen Roters - miteinander über das Thema gesprochen haben und von beiden Seiten signalisiert wurde, man könne sich die Zusammenarbeit vorstellen, scheint man im Rathaus sicher, mit einer teilweisen Kooperation (also nur mit dem Ballett) in Köln ebenfalls auf Interesse zu stoßen. Zumal mehrere Experten erklärt hatten, eine Zusammenarbeit bei Opern sei sehr aufwändig, weil die beiden Häuser unterschiedlich große Bühnen haben.

(RP/pst/das/ila)
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