Düsseldorf "Pflege der Senioren gesichert"

Düsseldorf · Nach Einschätzung von Sozialdezernent Burkhard Hintzsche wird die Nachfrage nach Pflegeheimplätzen kaum steigen. Hilfestellungen für das Wohnen in den eigenen vier Wänden seien gefragt und wichtig.

 Hildegard Novak ist 2009 in das Joachim-Neander-Pflegeheim eingezogen. Nur schweren Herzens gab sie ihre eigene Wohnung auf.

Hildegard Novak ist 2009 in das Joachim-Neander-Pflegeheim eingezogen. Nur schweren Herzens gab sie ihre eigene Wohnung auf.

Foto: Christoph Göttert

Düsseldorfs Bevölkerung wird entsprechend der höheren Lebenserwartung im Schnitt immer älter. Vor allem die Zahl der hochbetagten Menschen über 80 Jahre wird nach den Berechnungen der Statistiker bis 2025 stark zunehmen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird von heute 4,7 Prozent auf 6,1 Prozent zunehmen. Das sind 9300 Düsseldorfer mehr.

Die große Zahl macht aber Sozialdezernent Burkhard Hintzsche wenig Kopfzerbrechen: "Trotz der steigenden Zahl alter Menschen blieb die Nachfrage nach Plätzen in Pflegeheimen in den vergangenen konstant." Das Angebot sei ausreichend. Daran werde sich voraussichtlich nur wenig ändern.

Der Grund: Die Senioren wollen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Beispielsweise Hildegard Novak. Die 87-Jährige lebte 16 Jahre allein in ihrer Wohnung und versorgte sich selbst. "Das Alleinsein hat mir nichts ausgemacht." Erst eine Operation an der Hüfte machte es nötig, dass sie in das Pflegeheim Joachim-Neander-Haus der Diakonie zog. Die Umstellung machte ihr zu schaffen.

Der Wunsch, möglichst lange eigenständig zu wohnen, werde auch von der Sozialpolitik berücksichtigt. "Im Pflegegesetz gilt der Grundsatz ambulant vor stationär", so Hintzsche. Die Menschen sollten möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben. Das sei zudem auch kostengünstiger als der Aufenthalt im Pflegeheim.

Zum Erreichen dieses Ziels spielten die Zentren plus, die die Stadt zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden in allen Stadtteilen eingerichtet habe, eine tragende Rolle. Sie seien weit mehr als Treffpunkte für ein gemütliches Beisammensein, "sie bieten individuelle Beratung für das Wohnen in der eigenen Wohnung", sagt Hintzsche. Erst wenn die Pflegebedürftigkeit sehr groß sei, komme der Umzug in ein Heim infrage.

51 gibt es zurzeit in Düsseldorf, die von Wohlfahrtsverbänden und privaten Trägern betrieben werden. 5100 Plätze stehen zur Verfügung. "Wir rechnen damit, dass 100 Plätze bis 2013 hinzukommen. Das Angebot dürfte dann nach den bisherigen Erfahrungen bis über 2015 hinaus ausreichen", sagte Hintzsche. Denn die Annahme von vor etwa zehn Jahren, wegen der Veralterung seien sehr viel mehr Heimplätze nötig, habe sich bundesweit nicht bestätigt.

Zudem wünschten sich Senioren auch andere Wohnformen. "In Düsseldorf gibt es zurzeit 90 Wohngemeinschaften, in denen ältere Menschen leben, sich umeinander kümmern und auch Pflege organisieren", erklärte der Beigeordnete.

Er ist davon überzeugt, dass es auch wegen der neuen gesetzlichen Bestimmungen keine Probleme gibt. Bis 2018 müssen 80 Prozent der Heimbewohner in Einzelzimmern untergebracht sein. "Bei Neubauten wird das natürlich berücksichtigt, und etwa die Hälfte der Heime sind bereits modernisiert." Der Rest werde wahrscheinlich rechtzeitig saniert werden.

(RP)
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