Düsseldorfer Flughafen PFT: Schadstoffsanierung wird langwierig und kostspielig

Düsseldorf · Die Sanierung verseuchter Gewässer und Böden im Bereich des Düsseldorfer Flughafens wird voraussichtlich bis 2027 dauern und hohe zweistellige Millionensummen kosten. Das geht aus einem Bericht des nordrhein-westfälischen Umweltministers Johannes Remmel (Grüne) hervor. Eine Gefahr für das Trinkwasser sei derzeit dennoch nicht zu befürchten.

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Die Grundwasserbelastung des Düsseldorfer Nordens mit der krebsverdächtigen Industriechemikalie PFT ist der bundesweit größte bekannte Fall. Das Thema stand am Mittwoch auf der Tagesordnung des Umweltausschusses im Landtag.

Im Sommer war bekanntgeworden, dass der Großraum rund um den Flughafen sowie benachbarte Seen auf etwa 8,5 Quadratkilometern mit PFT belastet sind. Auf dem Flughafengelände seien vier Stellen identifiziert worden, von denen aus Schadstoffe mit dem Grundwasser in Richtung Rhein strömen, heißt es im Bericht: die Unfallstelle, an der 2005 mit Schaum ein brennendes Flugzeug gelöscht worden war, der Tanklagerbereich, das Feuerlösch-Übungsbecken und die Feuerwache Nord.

Darüber hinaus gebe es aber weitere erhöhte PFT-Werte an einzelnen Messstellen, die mit diesen Eintragstellen nicht in einen plausiblen Zusammenhang gebracht werden könnten. Deshalb seien weitere Untersuchungen erforderlich.

An einigen Messstellen sei der vorsorgliche PFT-Grenzwert für Grundwasser um das bis zu 5700-fache überschritten worden. Weil Wasser aus den verseuchten Seen auch zur Bewässerung verwendet wurde, sei PFT auch in die Böden gelangt. Dies mache aufwendige Sanierungen erforderlich - zumal der synthetische Stoff PFT in der Natur nicht vorkomme und sich nicht abbaue. Mit der Grundwasserströmung werde sich die Verunreinigung mit PFT weiter ausbreiten.

Dennoch sei eine Gefahr für das Trinkwasser zunächst nicht zu befürchten, berichtete der Minister. Die PFT-Belastung des Grundwassers werde durch die Aktivkohle-Filtration im Wasserwerk "derzeit weitestgehend zurückgehalten". Das Trinkwasser werde wöchentlich kontrolliert.

Die Stadt Düsseldorf hatte Privatleuten bereits untersagt, in den betroffenen Gebieten Wasser zu entnehmen. Die Verfügung gilt bis Oktober 2027. Die Nutzung des mit dem Wasser begossenen Gemüses aus Privatgärten sei nach fachlicher Einschätzung der Stadt Düsseldorf aber unproblematisch, berichtete Remmel. Die Verzehrmengen, die eine Gesundheitsgefahr auslösten, könnten nicht erreicht werden.

Fisch aus den betroffenen Seen soll aber nicht verzehrt werden.
Außerdem besteht Badeverbot. Eine nennenswerte Belastung der bisherigen Schwimmer sei aber nach Einschätzung der Stadt auszuschließen, da weder über die Haut noch durch Verschlucken von Seewasser Schadstoffe in kritischem Umfang aufgenommen würden.

PFT gilt nicht als akut giftig. Die Chemikalie bleibt jedoch lange im menschlichen Körper und steht nach Tierversuchen im Verdacht, krebserregend zu sein.

(lnw)
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