Feuer im Kö-Bogen in Düsseldorf Polizei prüft verdächtigen Zettel

Düsseldorf · Ermittler schließen Brandstiftung im Düsseldorfer Prestige-Objekt nicht aus. Die Polizei untersucht ein Schreiben, das in den Trümmern gefunden wurde. Das Feuer hat auf der Baustelle des Kö-Bogens erheblichen Sachschaden verursacht.

Die Kriminalpolizei hat den Brandort versiegelt und wird vermutlich das gesamte Wochenende benötigen, um in den ausgebrannten Räumen Hinweise auf die Brandursache zu finden. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Polizeisprecher. Auch Brandstiftung sei derzeit nicht auszuschließen. Noch aber steht nicht einmal fest, in welchem Bereich des Geschäfts das Feuer ausgebrochen war.

Nach Informationen unserer Redaktion überprüfen die Ermittler auch einen in den Trümmern gefundenen Handzettel. Dessen Inhalt könnte als kapitalismuskritische Parole interpretiert werden. Der Polizeisprecher bestätigte jedoch lediglich die Sicherstellung eines Schriftstücks.

Arbeiter sind fassungslos

Als der Brand in der Nacht zu Freitag ausbrach, waren noch zahlreiche Arbeiter im Einsatz – knapp drei Wochen vor der geplanten Eröffnung der von Daniel Libeskind entworfenen Gebäude am nördlichen Ende der Königsallee läuft der Innenausbau auf Hochtouren. Beim Herrenkonfektionär Windsor, der im Haus Königsallee eine rund 200 Quadratmeter große Ladenfläche gemietet hat, standen nur noch Malerarbeiten auf dem Programm. "In zwei Tagen wären wir fertig gewesen", sagte einer der Arbeiter, der am Morgen fassungslos vor den verkohlten Überresten des Geschäftes stand.

Ein Bauarbeiter war es auch, der um 3.35 Uhr den Notruf wählte und die Feuerwehr alarmierte. Als diese Minuten später eintraf, quoll bereits eine dichte Rauchwolke aus dem Gebäude. Die Glasscheiben am Eingang waren schon geschmolzen, weitere Fenster auch im Obergeschoss des zweistöckigen Ladens geborsten, der Naturstein der Fassade stellenweise gerissen.

Schaden: Mindestens eine halbe Million

60 Feuerwehrleute bekämpften den Brand, der in den Geschäftsräumen eine Temperatur von mehr als 1000 Grad Celsius erzeugte und rußigen Qualm bis in die obersten Etagen des Gebäudes trieb. "Weil viele Bereiche noch nicht baulich voneinander getrennt sind, konnte sich der Rauch schnell ausbreiten", sagte ein Feuerwehrsprecher. Deshalb mussten mehrere Fenster zerschlagen werden, um den heißen Qualm schnell herauszudrücken und so auch die Temperatur im Gebäude zu senken. "Das hat die Verluste ein bisschen reduziert", sagte der Sprecher. Gleichwohl gehen Experten von mindestens einer halben Million Euro Schaden aus.

Der Kö-Bogen soll am 17. Oktober in Anwesenheit des Star-Architekten eröffnet werden. Welche Auswirkungen der Brand auf den Termin hat, ist noch nicht abzusehen. Fest steht, dass Breuninger im unbeschadeten der beiden Libeskind-Bauten wie geplant am 16. Oktober abends seine Eröffnung feiert. Das Stuttgarter Textilhaus hat 15 000 der 19 000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche im Kö-Bogen belegt.

"Inwieweit das Feuer bei Windsor Auswirkungen auf das andere Gebäude hat, wissen wir noch nicht. Wir dürfen ja den Brandort derzeit nicht betreten", sagte Stefan Mühling, Geschäftsführer der Entwicklerfirma Developer, die den Kö-Bogen gebaut und vermarktet hat.

(RP)
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