Düsseldorf/Neuss Prozessmarathon um Raubserie beginnt jetzt

Düsseldorf/Neuss · Drei Monate Prozessdauer plant das Landgericht derzeit ein, um zwanzig Anklagepunkte gegen fünf mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Räuberbande aufzuklären. Am Freitag (19. August, 9.30 Uhr, Saal E.122) soll der Verhandlungsmarathon beginnen.

Den Männern zwischen 25 und 32 Jahren wird vorgeworfen, zwischen Anfang 2005 und Januar 2010 in wechselnder Besetzung etliche Verbrauchermärkte und Bankfilialen in NRW überfallen, Angestellte mit Waffen bedroht und fast eine halbe Million Euro erbeutet zu haben.

Um Düsseldorf machten die Täter dabei allerdings stets einen großen Bogen. Kein Überfall der Bande geschah in der Landeshauptstadt. Dass der Prozess trotzdem hier durchgeführt wird, liegt daran, dass die Neusser Polizei nach einer Raubserie auf überwiegend linksrheinische Verbrauchermärkte einst die Ermittlungen leitete. Damit fiel das Verfahren in die Zuständigkeit der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft.

Als Tatorte werden nun auch Kerpen, Engelskirchen, Dormagen, Bergisch Gladbach, Blankenheim, Neuss, Viersen, Wermelskirchen und Bochum genannt. Die Täter hatten dabei stets gezielt nach solchen Verbrauchermärkten gesucht, die in Gewerbegebieten liegen, frühmorgens oder nach Feierabend kaum noch frequentiert sind — und in deren Nähe eine Autobahnauffahrt ist, die eine schnelle Flucht ermöglichte. Die bewaffneten und maskierten Räuber lauerten dort regelmäßig Angestellten solcher Märkte beim Betreten oder Verlassen ihres Arbeitsplatzes auf und zwangen sie mit Waffengewalt zum Öffnen der Tresore.

Die Anklage gegen das Quintett umfasst allein 14 solcher Überfälle auf Märkte, aber auch etliche Raubzüge auf Bankfilialen, die unter Beteiligung anderer Bandenmitglieder nach ähnlichem Muster abliefen. Der mutmaßliche Banden-Chef sitzt allerdings nicht mit auf der Anklagebank. Er gilt nach bisherigem Ermittlungsstand als flüchtig und wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Für den Prozess gegen seine angeblichen Komplizen hat das Landgericht zunächst einmal 16 Verhandlungstermine bis Mitte November angesetzt.

(RP)
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