Satudarah MC und Hells Angels in Düsseldorf Rockerkrieg in der Altstadt?

Düsseldorf · Scheinbar harmlos schlendern immer wieder Mitglieder des niederländischen Rockerclubs "Satudarah" durch die Straßen. Experten sehen darin aber eine Kriegserklärung an die Hells Angels. Und befürchten eine Gewalt-Eskalation

Der Satudarah MC (hier die Gründungsfeier des Chapters in Duisburg) stammt ursprünglich aus den Niederlanden.

Der Satudarah MC (hier die Gründungsfeier des Chapters in Duisburg) stammt ursprünglich aus den Niederlanden.

Foto: Probst, Andreas

Es gibt sie, auch wenn niemand offiziell darüber reden will. Scheinbar harmlos schlendern sie durch die Düsseldorfer Altstadt, trinken hier ein Bier, reden dort ein bisschen, doch darin sind sich alle Experten einig: Harmlos sind die Rocker des Motorradclubs (MC) Satudarah nicht.

"Die Präsenz der Satudarah-Mitglieder ist so etwas wie eine offene Kriegserklärung", sagt etwa Erich Rettinghaus, NRW-Landesvorsitzender der Deutschen Polizei-Gewerkschaft (DPolG). Rettinghaus befürchtet eine Eskalation des Rockerkrieges in Düsseldorf, denn bisher war die Landeshauptstadt das Revier der Hells Angels. "Das können die Angels eigentlich nicht hinnehmen", sagt der Kriminalist.

Der Satudarah MC ist noch relativ neu in Deutschland. Ursprünglich stammt dieser Motorradclub aus den Niederlanden, ist dort weit verbreitet, mit mehr als 400 Mitgliedern. Laut niederländischer Polizei steht der Club den Bandidos nahe. Gemeinsamer Feind der beiden Clubs wären die Hells Angels, allerdings bestreitet der Club diese Sicht. Ebenso wird bestritten, dass der Club im Drogenhandel und in der Prostitution in den Niederlanden verwickelt ist, wie die niederländische Polizei behauptet. Tatsache ist aber: Fünf der zehn meistgesuchten Verbrecher der Niederlande sind Satudarah-Mitglieder. Und dass der niederländische Club expandieren will, ist sicher.

Zusammenarbeit über Grenzen

Im Juni erst schloss sich ein Duisburger Motorrad-Club den Niederländern an. Im vergangenen Monat explodierte in einem Wettbüro, das den Hells Angels zugeordnet wird, eine Handgranate. "Wir ermitteln in alle Richtungen", ließ die Polizei damals verlauten, Kenner der Szene vermuten hinter dem Anschlag allerdings die Rocker aus den Niederlanden. "Die Eskalation ist vorprogrammiert", sagt Rettinghaus. Erschwerend käme im Fall der niederländischen Rocker hinzu, dass die Überwachungsmöglichkeiten der deutschen Behörden begrenzt seien.

So nutzt der MC aus dem Nachbarland natürlich niederländische Handys. "Wenn sie sicher sein wollen, nicht von deutschen Strafverfolgungsbehörden abgehört zu werden, müssen sie nur ausländische Telefone benutzen", sagt Rettinghaus. Er plädiert für eine bessere Zusammenarbeit der niederländischen und der deutschen Behörden. Gerade im Fall der organisierten Kriminalität aber bestehe noch "Potenzial für Verbesserungen".

Offenbar haben die Niederländer noch nicht Fuß gefasst in der Altstadt, allerdings ist ihr Vorgehen typisch. Man stellt sich vor, zeigt Präsenz, demonstriert: Das ist jetzt unser Revier. Dann werden Gastronomen und Mitglieder des Rotlicht Milieus angesprochen und überredet mit den Rockern zusammenzuarbeiten. Die Polizei in Düsseldorf trifft keine Aussage zu den Aktivitäten der Rocker in der Landeshauptstadt.

(top/jco/top)
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