Düsseldorf Scholl-Gymnasium wird Fairtrade-Schule

Düsseldorf · Seit 20 Jahren engagieren sich Schüler und Lehrer für fair gehandelte Produkte.

Auf der Bühne ihrer Aula stellen die Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums eine Szene nach: Ein Junge kommt mit einer tollen Lederjacke auf den Schulhof. Er weiß, dass er gut aussieht. Doch statt ungeteilter Bewunderung erwarten ihn Fragen nach Kinderarbeit, nach fairen Löhnen, nach nie enden wollenden Arbeitstagen. "Vielleicht versuchst Du es mal mit einer TauschParty – auch da gibt's coole Klamotten", lautet die Botschaft der Gleichaltrigen.

Seit 20 Jahren umtreibt wechselnde Schüler-Generationen des Bilker Gymnasiums die Frage, wie Produkte fair erarbeitet und gehandelt werden können. Gestern zeichnete die Organisation Transfair das Scholl-Gymnasium für sein Engagement mit dem Siegel "Fairtrade-School" aus. Zur Freude von Lehrerin Hildegard Sander, die 1993 das Eine-Welt-Thema erstmals in den Unterricht einbrachte und bis heute die Aktivitäten in diesem Bereich koordiniert.

Ein Engagement, das sich wie ein roter Faden durch das Schulleben zieht. So gibt es im Kiosk nur fair gehandelte Schokolade und Reiswaffeln zu kaufen, im Lehrerzimmer wird nur fair gehandelter Kaffee aufgebrüht. Was fair ist, entscheiden Organisationen wie Transfair. Sie achten darauf, dass Arbeiter in Ländern, in denen beispielsweise Kakaobohnen geerntet werden, von ihrem Lohn auch tatsächlich leben können. Oder dass bei der Herstellung von Kleidung nicht Chemikalien benutzt werden, die die Gesundheit von Textilarbeitern bedrohen.

Neben Projektwochen und Plakatwänden begleiten die Schüler das Thema mit Aktionen. Pädagogin Sander berichtet über fair gehandelte Kamelle, die an Karneval geworfen werden und über Schüler, die sich als fair gehandelte Bananen verkleideten. Spaß soll es auch bei einem ernsten Thema geben.

Fünf Bedingungen müssen Schulen erfüllen, die an dem Siegel interessiert sind. "Dazu gehören die Gründung eines Fairtrade-Schulteams, das Erstellen eines Fairtrade-Kompasses, der Verkauf von fair gehandelten Produkten und eine größere Schulaktion", erklärte Maike Schliebs, die für Transfair gestern die Auszeichnung übergab. "Sie haben das sehr überzeugend umgesetzt", lobte Schuldezernent Burkhard Hintzsche die Akteure vor Ort.

Als erste Schule bundesweit hatte das erzbischöfliche Suitbertus-Gymnasium im vergangenen November die Auszeichnung "Fairtrade-School" erhalten. Im Thema engagiert ist auch die jetzige Sekundarschule (früher Hauptschule) am Hermannplatz in Flingern. Deren Schüler haben sich besonders dem Thema fair gehandelte Schokolade verschrieben. Ein Engagement, für das Schüler der Schokofair AG in der Frankfurter Paulskirche zu Unicef-Junior-Botschaftern ernannt wurden. Ein geplanter Dialog mit dem Süßwarenhersteller Ferrero war kurz vor dem vereinbarten Termin in Düsseldorf an unterschiedlichen Vorstellungen über den Ablauf des Treffens gescheitert.

(RP)
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