Fürstenplatz Schon wieder: Bahn übersehen

Düsseldorf · Am Dienstag ist der 39-jährige Fahrer eines Skoda auf dem Fürstenplatz schwer verletzt worden, als sein Wagen mit einer Straßenbahn kollidierte. Es war bereits der sechste derartige Unfall in knapp fünf Wochen.

Fürstenplatz - Auto stößt mit Straßenbahn zusammen
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Der Fahrer war für den Haus-Notruf des Malteser-Hilfsdiensts mit einem Dienstwagen auf dem Fürstenwall unterwegs, als es zur Kollision kam. Offenbar hat er im Kreuzungsbereich mit der Helmholtzstraße die Straßenbahn der Linie 707 übersehen. Aus "unklarer Ursache", formuliert die Polizei zurückhaltend , sei es zum Zusammenstoß gekommen. Den aber habe der Bahnfahrer, ein 48-jähriger Rheinbahner, "nicht verhindern" können.

Jede Woche ein Zusammenstoß

Den Sachschaden bezifferten die Polizisten gestern mit etwa 25 000 Euro. Der 39 Jahre alte Fahrer konnte das Krankenhaus, in das er eingeliefert worden war, am Nachmittag wieder verlassen. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut, sagte ein Sprecher des Malteser-Hilfsdiensts.

Ein Kölner, der am Abend zuvor mit seinem Audi auf der Hofgartenstraße / Maximilian-Weyhe-Allee gegen eine Bahn geprallt war, war schwer verletzt worden, sein Beifahrer mit leichten Blessuren davon gekommen.

Seit Mitte September passiert im Durchschnitt jede Woche ein solch schwerer Unfall, meist an Kreuzungen oder durch verbotswidriges Linksabbiegen, Letzteres immer wieder auch auf der Berliner Allee.

Die Bahnfahrer haben selten eine Chance, die Zusammenstöße zu vermeiden. Trotzdem schult die Rheinbahn ihr Personal seit geraumer Zeit auch darauf, mögliches Fehlverhalten der Autofahrer einzukalkulieren. Das ist übrigens nicht immer auf Leichtsinn oder Unachtsamkeit zurückzuführen. Oft ist es das blinde Befolgen einer Anweisung aus dem Navigationsgerät, das zum Wenden, Abbiegen, Weiterfahren auffordert. An Kreuzungen werden die Rheinbahnfahrer deshalb zu besonderer Vorsicht aufgefordert. "Wären sie darauf nicht trainiert, hätten solche Unfälle deutlich schlimmere Folgen", heißt es bei der Rheinbahn.

Warum sich die schweren Kollisionen, also die, bei denen Menschen verletzt werden, derzeit häufen, ist unklar. Ein ähnliches Phänomen hatte es auch schon im Juni gegeben, nicht gezählt sind dabei die Unfälle, bei denen es beim Blechschaden bleibt.

Mehr Unfallfluchten

Von den Unfällen mit Straßenbahnen einmal abgesehen, sieht es in Düsseldorfs Verkehrsstatistik für dieses Jahr bislang besser aus als landesweit und bundesweit. Dortist die Zahl der tödlichen Unfälle erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen: 2546 Menschen starben laut statistischem Bundesamt seit Januar auf Deutschlands Straßen, sechs Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Düsseldorf dagegen sank die Zahl der Opfer um 33 Prozent — sechs Menschen kamen in den ersten neun Monaten des Jahres im Stadtverkehr ums Leben, 2010 waren es neun.

Im bundesweiten Trend liegt die NRW-Hauptstadt beim Thema Unfallflucht: 4428 Fälle wurden bislang registriert, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Und diese Zahlen steigen kontinuierlich.

(jco)
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