St. Sebastianus Schützenverein Schützen fehlt Geld

Düsseldorf · Ohne eine 150.000 Euro Spende der Stadtsparkasse hätten die Schützen vor einem großen finanziellen Loch gestanden. Grund sind verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach der Love Parade in Duisburg.

 Schützenchef Lothar Inden: „Allein das Sicherheitskonzept im vergangenen Jahr hat 85 000 Euro gekostet.“

Schützenchef Lothar Inden: „Allein das Sicherheitskonzept im vergangenen Jahr hat 85 000 Euro gekostet.“

Foto: Andreas Bretz

Die finanzielle Lage des St. Sebastianus Schützenvereins, der die "Größte Kirmes am Rhein" ausrichtet, ist dramatisch schlecht. Das wurde jetzt auf der Generalversammlung im Henkel-Saal deutlich. Schützenchef Lothar Inden: "Vor allem die Ausgaben sind in den letzten Jahren gewaltig gestiegen."

Nach der Bilanz von Schatzmeister Wolfgang Heuser schloss der Verein bei Einnahmen von rund 220.000 Euro vergangenes Jahr zwar noch mit einem Überschuss von 29.000 Euro ab. Aber ohne die 150.000-Euro-Spende der Stadtsparkasse wäre ein riesiger Fehlbetrag entstanden. Und die Sebastianus-Veranstaltungs-GmbH, gegründet, um persönliche Haftung der Vorstandsmitglieder bei Katastrophen wie der Love Parade in Duisburg abzufangen, hat unterm Strich ein Minus von über 18.000 Euro. Es sind vor allem die verschärften Sicherheitsmaßnahmen nach Duisburg, die die Schützen finanziell zurückgeworfen haben.

Inden: "Allein das Sicherheitskonzept hat 85.000 Euro gekostet. Und die Ausgaben müssen in diesem Jahr fortgeschrieben werden." Ein noch größerer Brocken: die Personalkosten für die Sicherheitsüberwachung der großen Kirmes. Sie liegen bei rund 96.000 Euro, fallen auch in diesem und den nächsten Jahren an. Inden: "Wir wollen unser Fest aber in jedem Fall feiern. Dazu müssen wir alle Anstrengungen unternehmen und Sponsoren gewinnen. Aber das ist derzeit nicht so einfach."

Schatzmeister Heuser stellte deshalb den Antrag, den Beitrag pro Mitglied (rund 1600 Schützen) von 6 auf 24 Euro zu erhöhen. Heuser: "Wir erheben seit 35 Jahren denselben Beitrag, während sonst alles um weit über 100 Prozent teurer geworden ist." Die Versammlung murrte zwar, winkte dann aber trotzdem mit großer Mehrheit den Antrag durch.

Ein anderes Problem des "Großen Vereins": Fünf von 18 Vorstandsposten sind derzeit nicht besetzt. Inden: "Wir machen unsere ehrenamtliche Tätigkeit zwar gern, aber das bedeutet für uns alle noch mehr Arbeit." Kirmesbürgermeister Thomas König, mit 46 Jahren der Jüngste, monierte, dass sich längst keine jüngeren Kameraden mehr dazu bereiterklärten im Vorstand mitzuarbeiten.

"Wenn das so weitergeht, mache ich hier in einigen Jahren die Lichter aus." Die Versammlung beschloss, das Höchstalter für Vorstandsmitglieder von bisher 70 auf 75 Jahre zu erhöhen. Neuwahlen gab es auch. Mit großer Mehrheit wurden die Vorstandsmitglieder Thomas König, Harald Müller, Dieter Nagel und Detlef Hütten in ihren Ämtern bestätigt.

(RP/anch)
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