Schulen in Düsseldorf Schulnamen erinnern kaum an Frauen

Düsseldorf · Nicht allein auf Straßenschildern sind Frauen in Düsseldorf unterrepräsentiert. Auch Schulen sind selten nach ihnen benannt. Bei weiterführenden Schulen sind es sechs. Dagegen erinnern 31 Schulnamen an Männer. Mit den Benennungen soll stets das Lebenswerk der Personen gewürdigt werden.

 Das Gymnasium in Benrath trägt den Namen der Dichterin Annette von Droste- Hülshoff.

Das Gymnasium in Benrath trägt den Namen der Dichterin Annette von Droste- Hülshoff.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Bei der Namensgebung ist die Gleichberechtigung an den weiterführenden Schulen in Düsseldorf noch lange nicht erreicht. Von insgesamt 57 städtischen Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen sowie Berufs- und Weiterbildungskollegs sind lediglich sechs Schulen nach Frauen benannt. Das entspricht einer "Frauenquote" von nur wenig mehr als zehn Prozent, wobei keine einzige dieser Schulen den Namen einer gebürtigen Düsseldorferin trägt.

Zum Vergleich: Männer stehen bei 31 städtischen Bildungseinrichtungen der Sekundarstufen I und II Pate, während der Rest der Schulen andere Bezeichnungen hat. Und auch in Zukunft dürfte die Emanzipation in Sachen Schulnamen nur langsam vorangehen. So steht zurzeit lediglich eine Umbenennung an. Für die Realschule In der Lohe, die einen Neubau erhält, sucht die Schulkonferenz einen neuen Namen. "Der könnte die naturwissenschaftliche Ausrichtung widerspiegeln", sagte gestern Silke Vogelbusch, Leiterin des Schulverwaltungsamts.

Tatsächlich sollen die Namen, die von Eltern und Lehrern ausgesucht sowie von der Politik bestätigt werden müssen, entweder das Profil der Schule verdeutlichen oder an Persönlichkeiten von herausragender Bedeutung erinnern. So nimmt das Marie-Curie-Gymnasium auf das wissenschaftliche Streben sowie das soziale Engagement der französischen Trägerin des Physik-Nobelpreises Bezug.

Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, benannt nach der berühmten deutschen Schriftstellerin, versteht sich wiederum als ein "Ort der Bildung", während die Anne-Frank-Realschule an das von den Nazis ermordete jüdische Mädchen erinnert. Als im Herbst 2008 der neue Schulhof eingeweiht wurde, wurde ein Ableger jenes Kastanienbaumes gepflanzt, den Anne Frank aus ihrem Versteck in Amsterdam hatte sehen können.

Einen regionalen und stadtgeschichtlichen Bezug hat die Hulda-Pankok-Gesamtschule gewählt. Sie ist nach der Journalistin und Verlegerin Hulda Pankok, geborene Droste, benannt, die viele Jahrzehnte in Düsseldorf arbeitete, im "Dritten Reich" Berufsverbot hatte und Verfolgte vor den Nazis versteckte. Eine starke Verbindung zur NRW-Landeshauptstadt weist auch die Namenspatin der Lore-Lorentz-Schule auf. Das Berufskolleg und berufliche Gymnasium ist nach der bekannten Kabarettistin benannt, die 1947 mit ihrem Mann Kay in Düsseldorf das Kom(m)ödchen, das erste deutsche Kabarett nach dem Krieg, gründete.

Dabei war Lore Lorentz ebenso eine emanzipierte Frau wie Elly Heuss-Knapp, die dem Berufskolleg Elly-Heuss-Knapp-Schule den Namen gibt. Die Ehefrau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss setzte sich bereits während des Ersten Weltkriegs für die Rechte von Frauen ein. So organisierte sie die Arbeitsbeschaffung für junge Mütter und engagierte sich dafür, dass Frauen zusammen mit ihren Kindern Erholungsurlaube antreten konnten.

Allen Namensgeberinnen Düsseldorfer Schulen ist gemeinsam, dass es sich um nicht mehr lebende Personen handelt. Mit der Benennung einer Schule soll stets das gesamte Lebenswerk der entsprechenden Namensgeber gewürdigt werden.

(RP)
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