Robert-Lehr-Ufer Smart aus dem Rhein geborgen

Düsseldorf · Die Suche nach dem Wagen, der am Sonntag am Robert-Lehr-Ufer in den Rhein gerollt war, ist beendet. Mit zwei Suchschiffen wurde an der Theodor-Heuss-Brücke der Rheingrund abgetastet. Die Kosten: mehr als 12.500 Euro.

Smart aus dem Rhein geborgen
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Eine große Suche nach einem kleinen Auto: Seit Montag waren das Peilschiff "Bingerbrück" und das Tauchglockenschiff "Carl Straat" auf dem Rhein im Bereich Theodor-Heuss-Brücke im Einsatz. Dort war, wie berichtet, am Sonntagabend ein Smart ins Wasser gerollt und versunken. Die beiden Insassen (ein Mädchen, 16, und ein junger Mann, 18) hatten sich beide retten können und blieben unverletzt.

Das Auto jedoch, das der Familie des 18-Jährigen gehört, war und blieb vorläufig verschwunden. Bis gestern: Nicht weit von der Stelle, an der der Kleinwagen verschwunden war, fanden Spezialisten ihn auf dem Grund des Stromes liegend. Zunächst hatte man den Rhein mit Sonden abgetastet, aber nichts entdecken können. Nach dem Abbruch der Suche am Montagmittag fuhr das Peilschiff gestern noch einmal die zuvor abgesuchten Stellen ab — und wurde nun fündig. Ziemlich genau an der Stelle am Robert-Lehr-Ufer, an der das junge Pärchen in den Rhein gerollt war.

Das Tauchglockenschiff hatte die Suche gestern Morgen um 8 Uhr wieder aufgenommen. "Wir schaffen rund 50 Meter in der Stunde", erklärt Thomas Bach, Geräteführer auf der "Carl Straat".

Wenn die beiden "Glockenarbeiter" in der Schleuse verschwunden sind, kümmert sich der Schleusenwärter auf dem Schiff darum, dass der Druck stimmt. In der Kabine wird der Druck langsam aufgebaut, so wie bei einem Tauchgang, wenn der Taucher unter Wasser immer tiefer sinkt. "Da herrscht ständiger Überdruck, so dass die Glocke nicht voll Wasser läuft", so Bach, der seit elf Jahren auf der "Carl Straat" arbeitet und schon viele Stunden auf Flussgründen verbracht hat. In der Glocke können die Arbeiter auf einem Podest stehen und bekommen so keine nassen Füße, wenn die Glocke noch nicht ganz abgesenkt ist.

Wenn der Rheingrund erreicht ist, kann man da unten im Kies und Sand spazieren gehen. Die Suche nach dem kleinen Cabrio gestaltete sich sehr schwierig, da Fahrzeuge unter Wasser herum gewirbelt werden können und sich somit sehr verformen und regelrecht platt gedrückt werden. Jede Stunde Sucharbeit des europaweit einzigen Tauchglockenschiffs kostet rund 2500 Euro. Die Bergung ging ziemlich schnell: Mit Ketten befestigten die Glockenarbeiter das Auto und hoben es auf die "Bingerbrück". Einziges Fundstück der Polizei war eine durchnässte Handtasche im Smart.

Die "Carl Straat" kam auch zum Einsatz, als sich im November 2007 ein 47-Jähriger mit seinem BMW das Leben nahm. "Das war wirklich grausam, weil die Leiche noch im Fahrzeug war und wir anhand der Spuren sehen konnten, dass ein echter Todeskampf unter Wasser stattgefunden hat", erinnert sich Thomas Bach. Dagegen hätten der junge Mann, der den Smart zum Rheinufer gefahren hat, und seine Begleiterin viel Glück gehabt.

Die Frage, die sich im Anschluss an die aufwendige Bergung stellt, ist die der Kostenübernahme. Insgesamt war allein die "Carl Straat" rund fünf Stunden im Einsatz, macht rund 12.500 Euro, die Kosten für die "Bingerbrück" noch gar nicht eingerechnet. Die Bergung des Autos wird dem Fahrzeughalter vom Wasserschifffahrtsamt in Rechnung gestellt.

(rc)
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