Eurovision Song Contest 12 Punkte! Das Netz feiert Düsseldorf

Atemberaubende Show-Effekte, tolle Moderatoren, perfekter Sound und viele schöne Lieder. Der Eurovision Song Contest wird am Morgen danach als voller Erfolg verbucht. Auch im Internet äußert sich der größte Teil der Nutzer begeistert. Dabei stand die Musik gar nicht immer im Vordergrund. Ein US-Medienprofessor wünscht sich zum Beispiel, Stefan Raab sollte US-Legende Jay Leno ablösen.

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Wenn man die Reaktionen aus dem Internet zum Eurovision Song Contest zusammenfassen müsste, dann lautete das Urteil: Düsseldorf 12 Points. Denn vor allem die fulminante Technik-Show erntete sehr viel Lob im Netz.

Mit dem Start der Sendung konnte das Moderatoren-Trio aus Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers weite Teile der Twitter-Nutzerschaft überzeugen. "Das kann man nicht anders sagen: Das war ein ziemlich netter Start in den Abend", schrieb der Medienjournalist Jens Schröder, besser bekannt als Popkulturjunkie. "Ich bin ja ein sehr großer Fan dieser Video-Leinwand. Wie wahrscheinlich jeder, der sie sieht (außer ein paar Epileptikern womöglich)".

Philipp Riederle, ein 16-jähriger Podcaster, der Unternehmen als Social-Media-Experte berät, lobte die kurzen Einspieler der Sendung, die er "superklasse gelungen" fand, "Respekt!" Später fügte er hinzu: "Deutschland macht sich Spitze als Gastgeber!" Die Eröffnungs sei "richtig großartig" gewesen und "hätte perfekt mit in die Wertung aufgenommen werden können", schrieb der Blogger Niklas Meier.

Auch bei internationalen Twitter-Nutzern wird vor allem die Show durchgängig gelobt. "Wow, das war gestern eine großartige Show und meiner Meinung nach ist der Gewinner-Song atemberaubend" schrieb eine Nutzerin aus Weißrussland. Eine Twitter-Nutzerin aus dem Gewinnerland Ascherbaidschan lobte die Show aus Düsseldorf ebenfalls: "Dieses Jahr war der Eurovisions-Wettbewerb so gut wie noch nie. Nicht nur weil wir gewonnen haben, sondern auch weil die Show brillant war und alle Sänger einfach großartig waren", schrieb sie. Der österreichische Nutzer Musicproducer01 lobte ebenfalls die "unglaubliche Show".

Bekannter US-Professor hielt für Lena

Selbst in den USA wurde das europäische Ereignis verfolgt. Der bekannte US-Medienprofessor Jeff Jarvis prägte auf Twitter sogar einen eigenen Hashtag für das Ereignis. Während die Deutschen die Musikshow unter dem Erkennungszeichen #"ESC" über das Ereignis twitterten, wählte der Rest Europas überwiegend "#eurovision". Vor allem unter Amerikanern ertablierte Jeff Jarvis dagegen das Hashtag "#euroglee". Im amerikanischen Englisch werden Gesangsvereine als "Glee Club" bezeichnet. Er zeigte sich von Stefan Raab begeistert und würde ihn gerne gegen den US-Moderator Jay Leno tauschen.

"Ich fühle mich wie ein schmutziger alter Mann, weil ich ein Lena-Fan bin", bekannte der Autor des Bestsellers "Was würde Google tun?" gewohnt offen. Aber auch Österreich fand er "nicht schlecht", wie er auf deutsch twitterte. Außerdem fiel ihm noch eine Besonderheit an Europa auf: Viele Frauen tragen hierzulande offenbar Tattoos auf dem Arm.

Neil McIntosh, Redakteur bei der europäischen Ausgabe des "Wall Street Journals", kommentierte den Songcontest vor allem aus ökonomischer Sicht. So fragte er sich beispielsweise, ob man angesichts der misslichen wirtschaftlichen Lage in Irland wirklich guten Gewissens für das Zwillings-Duo Jedward anrufen könne. Immerhin hätte Irland bei einem Sieg den nächsten Contest ausrichten müssen.

Ähnlich augenzwinkernde Bedenken wurden auch immer wieder über Griechenland geäußert. Die Mischung aus traditioneller griechischer Musik und Hip Hop kam bei den meisten Twitter-Nutzern überhaupt nicht gut an. "So schlimm steht es also wirklich um die Griechen", bemerkte der Journalist Richard Gutjahr. Der unter anderem aus "Switch" bekannte Comedian Michael Kessler kommentierte den Auftritt mit "Erst High School Musical und jetzt Rap — oh weia …."

Der bekannte Technik-Blogger Sascha Pallenberg wurde sogar etwas verletzend, als er schrieb: "Dahin gehen also unsere Finanzhilfen — in seltsame Möchtegern-Rapper und Vorstadt-Opernsänger". Deutschland entschied an diesem Abend noch anders als Twitter — und gab den Griechen acht Punkte.

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