Tankstellen in Düsseldorf Spritpreis klettert binnen Stunden um bis zu 11 Cent

Düsseldorf · Beispiel Flingern: Im Umfeld einer freien Tankstelle mit niedrigen Preisen passen sich die Wettbewerber tagsüber mit sinkenden Preisen an, am Morgen zahlen Kunden einen Aufschlag von mehreren Cent.

So verändern Düsseldorfer Tankstellen ihre Preise
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Früher haben die Fahrer des Taxibetriebs der Gebrüder Goossens immer nach der Nachtschicht getankt. Kein guter Zeitpunkt, wie einigen aufmerksamen Mitarbeitern auffiel. Denn häufig befinden sich die Preisanzeigen der Tankstellen nach 21.30 Uhr auf dem Höchststand. "Bei 45 000 Litern Kraftstoff, die wir im Monat für unsere Fahrzeuge benötigen, fällt das schwer ins Gewicht", sagt Peter Goossens, der mit seinem Bruder den Betrieb leitet. Nun werden die Mitarbeiter angehalten, die Taxen in der Zeit zwischen 17 und 21.30 Uhr zu betanken.

Dass bei Tankstellen in Flingern häufig innerhalb weniger Stunden der Preis um bis zu elf Cent klettern kann, war auch dem Fotografen der Rheinischen Post aufgefallen. So hatte er mit der Kamera festgehalten, dass beispielsweise die Total-Tankstelle am Höherweg Dienstagabend gegen 21 Uhr den Preis für Super mit 154 Cent anzeigte. Nur dreieinhalb Stunden später kostete Super 165 Cent. Unter Druck kommen die Preise in dem Stadtteil durch eine freie Star-Tankstelle an der Dorotheenstraße, die mit günstigen Preisen lockt. Im Gegensatz zu manchen anderen Tankstellen schließt Star um 0 Uhr.

Tagsüber ist meist zu beobachten, dass die am Abend erhöhten Preise der Wettbewerber stufenweise wieder nachgeben. Die Pächter selbst gestalten die Preise nicht, können aber bei den Mineralölkonzernen Anträge zur Senkung der Preise stellen, wenn die Wettbewerber im Umfeld günstiger anbieten und sie deshalb Nachteile befürchten.

Die Konzerne sehen die starken Preisschwankungen als Zeichen des funktionierenden Markts. "Es herrscht harter Wettbewerb, auch wenn es immer bezweifelt wird", sagt Total-Sprecher Manuel Fuchs. Bei Shell hält man sich zum Thema Preisentwicklung bedeckt und gibt dafür wettbewerbliche Gründe an. Ausschlaggebend für Preisänderungen seien die Notierungen für die Tonne Super und Diesel am Spot-Markt in Rotterdam, erklärt Pressesprecherin Cornelia Wolber.

Bei der Verbraucher-Zentrale NRW weiß Martin Klug, dass für die Autofahrer das ständige Auf und Ab der Benzinpreise ein Problem ist. Der wissenschaftliche Mitarbeiter verweist darauf, dass das Bundeskartellamt zwar eine Regelmäßigkeit im Ablauf von Preissteigerungen entdeckt hat, Preisabsprachen aber nicht nachweisen konnte.

Verbraucher könnten aber sparen, wenn sie nicht morgens tanken, sondern lieber am Nachmittag oder frühen Abend. Hilfreich seien außerdem eine sparsame Fahrweise und der Kauf von kraftstoffsparenden Modellen. Oder man lässt den Wagen ganz stehen.

Weitere Vergleiche finden sich unter www.rp-online.de/duesseldorf

(RP/top)
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