Düsseldorf-Flingern Stadt wegen Problemhauses unter Druck

Düsseldorf · Seit drei Jahren steht das Gerüst um das verfallende Eckhaus an der Dorotheenstraße/Birkenstraße in Flingern – der Druck auf die Bauaufsicht, die Lage zu ändern, steigt. Am Dienstag war Amtsleiterin Ulrike Lappeßen zum zweiten Mal in Folge in der Bezirksvertretung des Stadtbezirks 2 zu Gast, um sich in nicht-öffentlicher Sitzung den Fragen der Politiker zu stellen.

 Der Verfall des denkmalgeschützten Jugendstilgebäudes an der Ecke Dorotheenstraße/Birkenstraße sorgt schon länger für Ärger.

Der Verfall des denkmalgeschützten Jugendstilgebäudes an der Ecke Dorotheenstraße/Birkenstraße sorgt schon länger für Ärger.

Foto: hans-Jürgen Bauer

Seit drei Jahren steht das Gerüst um das verfallende Eckhaus an der Dorotheenstraße/Birkenstraße in Flingern — der Druck auf die Bauaufsicht, die Lage zu ändern, steigt. Am Dienstag war Amtsleiterin Ulrike Lappeßen zum zweiten Mal in Folge in der Bezirksvertretung des Stadtbezirks 2 zu Gast, um sich in nicht-öffentlicher Sitzung den Fragen der Politiker zu stellen.

Dem Vernehmen nach soll sie berichtet haben, dass es Bewegung gebe in dem Streit mit dem Eigentümer, der seit Jahren läuft. Genauere Informationen soll sie aber nicht erteilt haben.

Der Verfall des denkmalgeschützten Jugendstilgebäudes an der prominenten Stelle in Nachbarschaft zum S-Bahnhof Flingern ist seit Jahren ein Streitthema. Der Unternehmer Manfred Lampert, der das Haus 1997 gekauft hatte, liegt im Clinch mit der Stadt, beide Seiten werfen einander vor, eine Sanierung immer weiter zu verzögern.

Auf Anordnung der Bauaufsicht wurde im Februar 2010 ein Gerüst um das Gebäude errichtet, da die Fassade als einsturzgefährdet galt. Seit die Birkenstraße im vergangenen Jahr für mehrere Millionen Euro saniert worden ist und das Haus um so mehr als Schandfleck in der Gegend gilt, spitzt sich die Lage zu.

Die Landtagsabgeordneten der Grünen Monika Düker und Martin-Sebastian Abel forderten die Stadtspitze in einem Brief auf, zu handeln. Sie wollen, dass die Stadt einen Zwangsverwalter einsetzt, der sich um die Sanierungen kümmert. Seitdem ist das Haus mehrfach Thema in der Bezirksvertretung gewesen.

Der Streit hat eine lange Geschichte. Im vergangenen Jahr war eine Zwangsversteigerung des Objekts angeordnet worden, die der Besitzer aber durch Zahlung offener Gebührenrechnungen an die Stadtkasse abwendete. Dabei soll es um eine Zahlung in Höhe von 17.000 Euro gegangen sein. Im Laufe der Jahre sollen aber weitere Forderungen an den Besitzer entstanden sein.

Das Gerüst soll nach RP-Informationen mit 5000 Euro im Monat zu Buche schlagen, außerdem sollen Kosten für eine Kanalsanierung offen sein. Die FDP hofft, dass die Stadt durch solche offenen Forderungen Druck auf den Besitzer ausüben kann. "Wir wollen eine Zwangsversteigerung erwirken", sagt Helmut Bärsch (FDP).

Auf RP-Anfrage teilt die Stadtverwaltung mit, dass sie bislang alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft hat. "Die Stadtkasse hat alle möglichen Vollstreckungsmaßnahmen in diesem Fall eingeleitet", so ein Stadtsprecher. Auskünfte zur Höhe von Forderungen und Rückständen in anderen Bereichen seien aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig, so der Stadtsprecher weiter.

Weitere Auskünfte will auch das Baudezernat aufgrund des laufenden Verfahrens nicht erteilen. In der kommenden Sitzung der Bezirksvertreter soll nun ein Vertreter der Stadtkasse den Politikern die offenen Fragen zu dem Verfahren erläutern.

Manfred Lampert, der angibt, das Haus inzwischen auf seinen Sohn übertragen zu haben, war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Er hatte vor einigen Wochen im Gespräch mit der RP die Forderung nach einer Zwangsverwaltung, von der er aus der Presse erfahren hatte, entschieden zurückgewiesen. "Das geht doch gar nicht", sagte er seinerzeit. "Die Stadt kann doch jetzt nicht eine Sanierung erzwingen, die sie mir vor Jahren untersagt hat."

Lampert hatte sich auch empört über die Behauptung geäußert, das Haus verwahrlose. "Jeden Tag sind wir dort. Das müssen wir schon allein deshalb, weil da regelmäßig eingebrochen wird, und um das Haus auf Wasserschäden zu kontrollieren. Schließlich dürfen wir das Dach ja nicht reparieren", sagte er.

(RP/ila/top/EW)
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