Baustellen in Düsseldorf Stadtplanung mit Blick von oben

Düsseldorf · Museen unter einem Dach an der Kesselstraße, Teilabriss des Parkhauses an der Moselstraße und die Realisierung des vom Architekten Niklaus Fritschi am Rheinufer geplanten Lichterbands – bei der Bürgertour der CDU-Fraktion in den 21. Stock des Hochhauses am Mannesmannufer gab es viele Ideen.

Die sitzungsfreie Ferienzeit ist für die Politik eine gute Gelegenheit, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die CDU-Fraktion hat das in den Herbstferien zum Programm gemacht und führt Interessierte an Orte, die im Alltag nicht jedem zugänglich sind. Diesmal geht es in die Höhe, ins 88 Meter hohe Haus am Mannesmannufer, das noch die Zentrale von Vodafone ist, bevor das Mobilfunkunternehmen Ende des Jahres auf den neuen Campus am Heerdter Dreieck zieht. Das Gebäude wurde in den späten 1950er Jahren in Skelettbauweise errichtet, was damals in Deutschland einzigartig war. Die Fassade besteht aus Glas und emailliertem Stahlblech.

Vielfalt an Informationen

33 Bürger sind der Einladung gefolgt – und genießen von der 21. Etage aus einen eindrucksvollen Blick auf ihre Stadt. Ebenso eindrucksvoll ist die Vielfalt an Informationen, die CDU-Ratsherr Alexander Fils, der auch Vorsitzender des Planungsausschusses ist, seinen Besuchern aus dem Stand heraus gibt. Er zeigt auf die Oberkasseler Rheinwiesen und erinnert daran, dass ein Architekt sie in den 1970er Jahren bebauen wollte. Das Wohnviertel Oberkassel selbst sei zum Großteil von der Rheinbahn gebaut worden. Zuvor hatte es den Plan gegeben, den Industriehafen auch auf diese Seite des Rheins auszubauen. Doch der Stadtplaner Friedrich Tamms, der Erbauer des Tausendfüßlers und der Berliner Allee, erklärte die Zeiten des Massenumschlags für beendet. Und so wurde Duisburg zum Großhafen und der Düsseldorfer auf die Lausward begrenzt.

Der Hafen wurde umgenutzt, auf einem zugeschütteten Hafenbecken entstand der Landtag, eine Hochstraße wurde abgerissen, später folgte mit Frank O. Gehry und vielen anderen namhaften Architekten der Aufschwung zum Medienhafen, wie man ihn heute kennt. Fils spart nicht mit Kritik. Enttäuscht sei er von den Gebäuden, die nach einem Entwurf von JSK Architekten auf der Hafenspitze entstanden seien (u.a. Hyatt Hotel). "Dunkle Kisten", statt der ursprünglich weißen Fassade seien entstanden.

Lichterband für die Promenade

Potenzial sieht Fils im Hafen noch reichlich. Zwar sei man von den Plänen, an der Kesselstraße Wohngebäude zu bauen abgerückt, die neue Nutzung sei aber noch offen. "Ich könnte mir sehr gut ein Haus vorstellen, in das ein Privater mit seiner Sammlung einziehen kann oder unter dessen Dach sich mehrere kleine Museen präsentieren." Denkbar sind für ihn zum Beispiel Literatur-, Theater oder Filmmuseum. "Auf die Art würden auch mehr Besucher kommen", ist sich Fils sicher.

Der Blick geht auf ein Sorgenkind der Stadtplanung: das Parkhaus an der Moselstraße, das derzeit noch von Vodafone genutzt wird. Auf der Brache dahinter will der landeseigene Baubetrieb Wohnen realisieren, für den Abriss des Parkhauses fehlt aber offenbar das Geld. "Die Stadt hatte vom Land ursprünglich die Auflage bekommen, es abzureißen. Jetzt hält sich das Land selbst nicht dran", sagt Fils. Er schlägt vor, zumindest das nördliche, leichter gebaute und deshalb kostengünstiger abzureißende Drittel des Parkhauses abzutragen und unter der Straße Parkplätze zu schaffen.

Auch das Lichtkonzept war für die Bürger ein Thema. Fils erinnerte daran, dass der Architekt Niklaus Fritschi vor allem deshalb den Wettbewerb für die Gestaltung der Rheinuferpromenade gewonnen habe, weil sein Entwurf ein Lichterband vorsah. "Das war damals aber technisch noch nicht umsetzbar", sagt Fils und kritisiert die Kugellampen im Bauhausstil, die stattdessen angebracht wurden. Mit der LED-Technik könnte Fritschis Vorschlag wieder aufgegriffen werden. "Das verbraucht kaum Strom und innerhalb einiger Jahre wären die Anschaffungskosten wieder drin."

(RP/top)
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