"Der Blender" Tom Gerhardt dreht Film in Düsseldorf

Düsseldorf · Um kurz vor 16 Uhr betritt Tom Gerhardt die PSD-Bank an der Bismarckstraße - drei Stunden später als angekündigt, aber er ist da. Der Mann, den die meisten Fernsehzuschauer in erster Linie als spießbürgerlichen "Hausmeister Krause" oder als Bommelmütze vom Ballermann kennen, trägt einen blonden Schmalz-Scheitel, auf die Wange hat ihm die Maske eine dicke Narbe aufgeschminkt, und im Arm hält der 52-Jährige ein graues Sweatshirt mit Blindenbinde.

Er nickt freundlich, begrüßt alle Anwesenden - und wird von einer Vertreterin der Produktionsfirma in die Geschäftsräume geschoben. "Keine Fotos, keine Fotos", ruft sie aufgeregt. Schließlich soll der Mime ziemlich zügig in einen Banküberfall verwickelt werden - wenn auch nur für einen neuen RTL-Film mit dem Arbeitstitel "Der Blender". Den ganzen Tag über bereits ist auf der Bismarck- und Grupellostraße gedreht worden, der gesamte Bereich bis zur Charlottenstraße dient als Servicebereich eines Filmsets: Maskenwagen, Toiletten, mobile Aufenthaltsräume und sogar seine eigene Pommesbude hat das Filmteam mitgebracht.

Ein halbes Dutzend Polizisten schlürft Suppe, schlurft auf und ab oder raucht - größtenteils Komparsen, die im wahren Leben zur Kölner Polizei gehören. In der Bank wird zeitgleich das Set ausgeleuchtet, und unter den Angestellten wächst langsam die Aufregung. "Ein paar wollen nach Hollywood und nutzen die Gelegenheit, in ihrer Freizeit als Statisten mit dabei zu sein", sagt Rolf Fühles, Marketingleiter der PSD-Bank, schmunzelnd. Normalerweise ist ein Überfall der schlimmste Albtraum eines Bankangestellten - in diesem Fall aber überwiegt gespannte Vorfreude. Die Story des Comedy-Films ist schnell erzählt: Trickbetrüger Theo (Gerhardt) "leiht" sich aus Versehen das Fluchtauto bei einem Banküberfalls. Anschließend sind neben der Polizei auch zahlreiche Ganoven hinter ihm her, unter anderem verkörpert von Axel Stein.

In verschiedenen Rollen muss Verkleidungskünstler Theo seine Unschuld und die seines Bruders beweisen. Der Film, dessen Drehbuch Gerhardt mit verfasste, soll 2011 zu sehen sein. In weiteren Rollen spielen Thomas Heinze, Norbert Heisterkamp und Ellenie Salvo Gonzáles. Doch warum wählt ein Kölner Filmteam ausgerechnet die Düsseldorfer PSD-Bank? "Ursprünglich gab es eine Anfrage der Serie ,Kommissar Stolberg'. Das klappte zwar nicht, aber die Tatsache, dass wir für Drehs die passenden Räume haben, sprach sich in der Filmbranche schnell herum", sagt Fühles. So kam es auch zur Zusammenarbeit mit RTL: "Wir haben sogar schon eine weitere Anfrage, für ,Alarm für Cobra 11'." Diesen Termin habe die Bank aber noch nicht zugesagt. "Wir kriegen dafür schließlich keinen Cent und müssen speziell auf die Sicherheitsvorkehrungen achten." Bis in die Nacht gehen die Dreharbeiten, wuselt das 50-köpfige Team durch die Bank. Ob alles plangemäß an einem Tag über die Bühne gehen kann, ist lange offen.

(RP)
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