Unterbacher See Transporter mit 41 Hunden gestoppt

Düsseldorf · Städtische Tierärzte griffen bei der Übergabe der Tiere auf einem Parkplatz am Unterbacher See ein. Darunter waren viele Welpen, sie befanden sich zum Teil in einem jämmerlichen Zustand. Tierschützer warnen davor, Hunde über fragwürdige Händler zu kaufen.

 Katrin Porysiak, Leiterin des Düsseldorfer Tierheims, mit ihren Zugängen.

Katrin Porysiak, Leiterin des Düsseldorfer Tierheims, mit ihren Zugängen.

Foto: RP, Achim Blazy

Städtische Tierärzte und der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) haben auf einem Parkplatz am Unterbacher See einen Tiertransport gestoppt. 41 Hunde aus Spanien sollten dort an ihre neuen Besitzer übergeben werden. Zwölf der 41 Tiere sind Welpen, darunter einige jünger als acht Wochen. Außerdem an Bord des umgebauten Schulbusses: frisch operierte und offensichtlich auch kranke Tiere. Sie sollten für bis zu 280 Euro verkauft werden. Das bedeutet: Die Fahrt hätte der Organisation, die hinter dem Transport steht, rund 10 000 Euro eingebracht.

Langes Martyrium

Dem Busfahrer, einem Begleiter und möglicherweise Organisationen drohen Geldbußen. Wegen Verstoßes gegen das EU-Tierschutzrecht sind Geldbußen bis zu 25 000 Euro möglich. Die Hunde des am Sonntag gestoppten Transports hatten nach Einschätzung des Leiters des Amts für Verbraucherschutz, Peter Steinbüchel, ein Martyrium hinter sich. Sie waren in zu kleinen Boxen eingesperrt und hatten eine Reise von bis zu drei Tagen von Spanien nach Deutschland hinter sich.

In dem Bus habe es extrem nach Kot und Urin gestunken, die Tiere hatten mindestens zwei Tage ohne Auslauf in ihren Boxen ausharren müssen. Das konnten die Tierärzte den Gesundheitsbescheinigungen entnehmen, die der Fahrer mit sich führte.

Die Stadt Düsseldorf hatte den Hinweis auf den fragwürdigen Tiertransport von einer Frau erhalten, die einen Welpen aus einem früheren Transport des Vereins "Welpenhilfe" aufgenommen hatte. Ihr war zugesichert worden, dass es sich um einen gesunden Hund handele. Später stellte sich heraus, dass der Welpe schwer krank war. Mehrere Tierarztbesuche mit immensen Kosten waren erforderlich.

Auch vor drei Tagen ging nicht alles mit rechten Dingen zu: Die Welpen hätten überhaupt nicht transportiert werden dürfen. Außerdem waren die Tiere zu früh gegen Tollwut geimpft worden, ihnen war eine gefälschte amtliche Gesundheitsbescheinigung mit Datum 4. Februar 2009 mitgegeben worden. Die Welpen sind jedoch erst am 1. Juli und am 19. August geboren worden. Katrin Porysiak, Leiterin des Tierheims in Düsseldorf-Rath, warnt vor unseriösen Hundehändlern. Die Tiere sollten auf keinen Fall aus Mitleid gekauft werden, denn damit werde das skrupellose Geschäft nur angekurbelt. Allerdings gebe es auch seriöse Organisationen. Der Deutsche Tierschutzbund in Bonn führe Listen darüber, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht.

Das Tierheim hat 27 Hunde aufgenommen, ihnen geht es laut Porysiak recht gut. Problematisch sei allerdings, dass einige wegen des Verstoßes gegen die Impfbestimmungen bis zu zwei Monate in Quarantäne bleiben müssen. Amtsleiter Steinbüchel beklagt, dass sie deswegen auf wichtige Impulse verzichten müssen, die für junge Hunde wichtig sind. 14 Hunde haben die Veterinäre am Montag an die neuen Halter herausgegeben. Sie befanden sich in einem "vertretbaren Gesundheitszustand" und hätten die tierseuchenrechtlichen Anforderungen erfüllt, heißt es.

Rund 40 Interessenten aus ganz Deutschland hatten am Sonntag am Treffpunkt auf dem Parkplatz auf ihr neues Haustier gewartet. Unter anderem waren Familien mit Kindern angereist. "Wir können ihnen keinen Vorwurf machen", sagt Steinbüchel. "Sie sind davon ausgegangen, dass der Transport mit rechten Dingen zugeht." Zwölf von ihnen standen dennoch am Montag in Steinbüchels Büro und wollten die Herausgabe ihrer Hunde erreichen. Er habe sie jedoch davon überzeugen können, dass dies nicht gehe, sagte der Amtsleiter.

Vor fünf Jahren hatte es einen ähnlichen Fall in Düsseldorf gegeben. Damals war ein Transport mit 17 Hunden aufgehalten worden. Spanien und Griechenland sind laut Steinbüchel die Hauptländer, aus denen Hunde nach Deutschland gebracht werden.

(RP)
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