Düsseldorfer Innenstadt Tunnel ist offen - aber keiner fährt durch

Düsseldorf · Vor einigen Tagen wurde die neue Röhre in Süd-Nord-Richtung zur Altstadt für den Verkehr freigegeben. Aber wegen einer mangelhaften Ausschilderung wird sie kaum genutzt, Autofahrer finden sie nicht.

Die Einsamkeit des Autofahrers im neuen Kö-Bogen-Tunnel: Obwohl vor mehr als einer Woche eröffnet, wird er kaum genutzt. Der Grund: Autofahrer sind durch mangelhafte Beschilderung verunsichert und finden ihn nicht.

Die Einsamkeit des Autofahrers im neuen Kö-Bogen-Tunnel: Obwohl vor mehr als einer Woche eröffnet, wird er kaum genutzt. Der Grund: Autofahrer sind durch mangelhafte Beschilderung verunsichert und finden ihn nicht.

Foto: A. Endermann

Der neue Tunnel des Kö-Bogen-Komplexes ist fertig und bietet eine schnelle Verbindung der Berliner Allee zur Altstadt, der Heine-Allee oder dem Rheinufer — aber kaum einer nutzt ihn, wer die Röhre befährt, hat sie meist für sich allein.

So wie gestern: Mittwochmittag, 14 Uhr — die Route Berliner Allee Richtung Schadowstraße ist, wie immer um diese Zeit, lebhaft befahren, vor den Ampeln warten viele Autos, die provisorische Fahrbahn ab Ecke Immermannstraße bis Ecke Schadowstraße ist voll, die Fahrzeuge warten vor der Roten Ampel, um dann Richtung Dreischeibenhaus zu rollen.

Auch ein Stück weiter vorn, an der Kreuzung Berliner Allee/Steinstraße herrscht dichter Verkehr. Viele biegen links ab Richtung Königsallee und Altstadt — nicht zuletzt, weil ein Hinweisschild diese Route empfiehlt.

Offenbar wissen die meisten nicht, dass es schon seit Tagen eine Alternative gibt: Der neue Tunnel des Projektes Kö-Bogen. Die Röhre wurde vor gut einer Woche eröffnet und soll den Verkehr aufnehmen, der in Süd-West-Richtung unterwegs ist und zur Altstadt oder zur Heine-Allee will. Für diese Fahrzeuge gab es lange die sogenannten Interimsstraße quer durch die Baustelle, eine längere Zeit war auch diese Route gar nicht möglich, aber nun ist die endgültige Verkehrsführung offen — nämlich die durch den Tunnel. Genutzt wird sie allerdings kaum.

Vermutlich liegt es an der Beschilderung. Am Ernst-Reuter-Platz (Graf-Adolf-Straße/Berliner Allee) gibt es zwar eine große, elektrische Hinweisetafel mit der klaren Info zum nunmehr offenen Tunnel, aber von dort an fehlen weitere Schilder. Und das an der Ecke Steinstraße ist offenbar vergessen worden, denn es hat nun, nach Eröffnung der unteririschen Verbindung, eigentlich keinen Sinn mehr.

Erst unmittelbar vor der Tunnelöffnung gibt es ein Schild mit einem nach links und einem nach rechts weisenden Pfeil. Und an dem linken steht das internationale Symbol für "Tunnel". Dort jedoch haben sich die meisten Autofahrer bereits entschieden und nehmen die oberirdische, provisorische Route, auf der sie allerdings dann nicht mehr links Richtung Altstadt abbiegen können.

Der Tunnel jedenfalls ist gähnend leer, und nur dort, wo er sich mit der anderen Röhre aus der Gegenrichtung vereint (sie kommt aus Richtung Norden und soll den von dort kommenden Verkehr in die Altstadt leiten), erst dort herrscht nennenswerter Verkehr. Im neuen Tunnel liegt übrigens auch der Zugang zur Breuninger-Tiefgarage, eine andere Zufahrt gibt es nicht.

Der Tunnel ist Teil eines neuen Verkehrssystems, das am Ende den Anfang des Jahres abgerissenen Tausendfüßler ersetzt. Insgesamt drei Tunnel werden es dann sein, zwei davon sind fertig, der Dritte (die gerade Nord-Süd-Route) ist in Arbeit.

Über diesen Knotenpunkt rollten früher pro Tag 30 000 Autos. Als die Hochstraße abgerissen war, dauerte es Wochen, bis die Autofahrer sich an die Ausweichrouten gewöhnt hatten.

(RP)
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