Streit um den Verlauf der U81 U81: Meerbusch will andere Trasse

Düsseldorf/Meerbusch · Derzeit diskutieren Meerbusch und Düsseldorf den Verlauf der U 81 über den Rhein, vorbei an Böhler bis zum Handweiser in Heerdt. Die neue Bahn holt viele tausend Pendler von der Straße, glauben Experten. Über die K-Bahn gäbe es den Anschluss nach Krefeld.

 Die geplante Strecke der U-Bahn 81.

Die geplante Strecke der U-Bahn 81.

Foto: E. Dittert

Über den Bau der neuen Stadtbahn U 81 zwischen Messe/Flughafen/Arena und Handweiser sind sich Düsseldorf und Meerbusch zwar einig — nicht aber über den Verlauf der Trasse auf Meerbuscher Gebiet. Während die Düsseldorfer und auch die Rheinbahn bisher planten, in direkter Linie vom Rhein (den die U81 zwischen Messe und Lörick quert) übers Böhlergelände, Böhlerstraße, Kevelaerer Straße bis zum Handweiser zu fahren, wollen die Meerbuscher vor dem Böhlergelände einen Halbkreis, denn auf dem früheren Areal des Unternehmens planen sie Einfamilienhäuseser und Gewerbebauten. Nach der Umrundung könnte die Bahn wieder auf die ursprünglich geplante Trasse Richtung Handweiser einschwenken. Hintergrund: Meerbusch wünscht sich in diesem Bahn-Bogen eine weitere Haltestelle und hätte so ihr Gebiet besser an die neue Bahn angebunden.

Während Düsseldorfer Fachleute sich wenig begeistert zeigten von dieser Idee, will Meerbusch von einem Streit nichts wissen. Just Gérard, Planungsdezernent Meerbusch: "Es gibt keinen Streit um die Trassenführung, das war ein sachliches Gespräch, bei dem die unterschiedlichen Vorstellungen erörtert wurden. Im Jahr 2006 hat der Rat der Stadt Meerbusch einen Bebauungsplan verabschiedet, in dem ganz klar die Umfahrung des Böhler-Geländes festgesetzt ist."

Das sehen Düsseldorfer Planer anders und sind offenbar gewillt, ihre Vorstellungen durchzusetzen. Schließlich sei die Bahn für Meerbusch ebenso wichtig wie für die Landeshauptstadt. Bei den Nachbarn jedoch setzt man auf den Faktor Zeit. "Um die von Düsseldorf gewünschte Trassenführung zu erlangen, müsste der Bauträger bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen Planfeststellungsbeschluss erwirken. Die Erfahrung zeigt aber, dass die schnellsten Verfahren die einvernehmlichen Verfahren sind", sagt Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs "Straßen und Kanäle" in Meerbusch. Was er damit meint: Streiten sich die beiden Städte, dauert das ganze Verfahren länger. Also hofft man, dass Düsseldorf einlenkt und es nicht darauf ankommen lässt, dass der Regierungspräsident entscheiden muss. Der jedoch könnte auch den Meerbuscher Bebauungsplan kippen. Und darauf hofft Düsseldorf, denn die neue Bahn ist von hoher regionaler Bedeutung. Wird sie dereinst fertig sein, verbindet sie Neuss, Meerbusch und Krefeld mit dem Düsseldorfer Norden, und dort vor allem mit Messe, Arena und Flughafen. Die Strecke in diesem Teil Düsseldorfs ist heute nur über die Theodor-Heuss-Brücke machbar, würde weiter nördlich die neue Querung gebaut, wäre die gesparte Zeit erheblich.

Das, so glauben Verkehrsexperten, würde viele tausend Pendler bewegen, vom Auto auf die Bahn umzusteigen. Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher weiß von einer Untersuchung, wonach rund 10 000 Auto weniger unterwegs wären.

Nicht zuletzt die Möglichkeit, auch Krefeld anzubinden, wird als weiterer Vorteil eingeschätzt. Die neue Trasse kreuzt auf Höhe Hansaallee/Böhler-Haupteingang die K-Linie, die Bahn zwischen Düsseldorf und Krefeld (U 76). Für die Rheinbahn gilt als sicher, dass es dort eine Querspange geben wird. Dann könnte man eine weitere Linienführung nach Krefeld einrichten. Und man hätte auch die Möglichkeit, bei Störungen auf der Strecke Düsseldorfer Norden Richtung Innenstadt eine Art Umleitung über den Rhein einzurichten. Für die Rheinbahn vor allem ein beruhigender Gedanke, wenn es zu Pannen auf der Strecke zwischen Arena und Innenstadt kommt und der schnelle Abtransport von zigtausenden Fußballfans stockt. Schumacher: "Wir würden dann die neue Querung nutzen und dennoch die Innenstadt erreichen."

(RP/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort