Düsseldorf Unfall ruft Pipeline-Gegner auf den Plan

Düsseldorf · Im Bayer-Werk in Brunsbüttel trat Kohlenmonoxid aus, fünf Menschen wurden dabei verletzt. Initiativen schlagen Alarm und weisen auf die Gefahren der hiesigen CO-Pipeline hin. Die Trasse geht auch über Düsseldorfer Stadtgebiet.

Düsseldorf: Unfall ruft Pipeline-Gegner auf den Plan
Foto: Stadt Ratingen

Ein Unfall im Bayer-Werk Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) hat bei den Gegnern der geplanten Kohlenmonoxid(CO)-Pipeline des Bayer-Konzerns für erhebliche Unruhe gesorgt. Dieter Donner, Sprecher der Initiativen, die sich seit Jahren vehement gegen die Inbetriebnahme der Röhre in der Region wehren, sagt: "Das Unglück zeigt einmal mehr, wie gefährlich Kohlenmonoxid für die Menschen ist."

Hans-Werner Heise, Sprecher der Polizeidirektion Itzehoe, teilte gestern mit, dass bei Rohrarbeiten im Werk Kohlenmonoxid ausgetreten sei. Fünf Menschen seien dabei verletzt worden, so Heise. Der Unfall hatte sich bereits am Dienstag ereignet. Die Meldung, dass ein Betroffener in Lebensgefahr war und reanimiert werden musste, bestätigte sich laut Heise aber nicht.

Die weitgehend verlegte, bislang aber nicht in Betrieb genommene CO-Pipeline soll die Bayer-Werke Krefeld-Uerdingen und Dormagen verbinden. Die Trasse geht auch über Düsseldorfer Stadtgebiet. Sie berührt Angermund und durchquert Hubbelrath. Im Süden ist sie nicht weit vom Stadtteil Hellerhof entfernt.

Eine Erörterung im Planänderungsverfahren zur CO-Pipeline wird am Dienstag, 5. November (s. Info), in der Essener Grugahalle stattfinden. Die Bayer Material Science AG (BMS) hatte im Mai 2012 einen Antrag auf Planänderung im Hinblick auf die CO-Pipeline gestellt. Unter anderem sollen kleinräumige Trassenabweichungen, die Verwendung von abweichenden Rohrmaterialien und die Verlegung einer zusätzlichen Geo-Grid-Matte genehmigt werden.

Nach Offenlage der Unterlagen des Planänderungsantrages sind bei der Bezirksregierung mehr als 24 000 Einwendungen eingegangen. Das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren sieht vor, dass mit den Behörden, den Betroffenen und den Personen, die Einwendungen erhoben haben, sowie der Vorhabenträgerin (BMS) ein Erörterungstermin veranstaltet wird. Unter Berücksichtigung aller Erkenntnisse aus dem voraussichtlich mehrtägigen Erörterungstermin wird die Bezirksregierung Düsseldorf anschließend feststellen, ob das Vorhaben entscheidungsreif ist oder ob weitere Sachverhaltsermittlungen erforderlich sind.

Es handelt sich um einen nicht-öffentlichen Termin. An diesem Termin dürfen deshalb neben der Genehmigungsbehörde, der Trägerin des Vorhabens und den Behörden nur Einwender, sonstige Betroffene und deren gesetzliche Vertreter, Bevollmächtigte sowie Sach- und Rechtsbeistände teilnehmen. Am Eingang werden Identitätskontrollen durchgeführt.

Die Pipeline-Gegner hatten bereits im Mai das Angebot von BMS abgelehnt, über eine zwischengeschaltete Agentur das Pipeline-Projekt zu besprechen. In einem Schreiben an den Bayer-Vorstand hatten die Vertreter der Interessengemeinschaften erklärt, dass sie ein Gespräch nicht für sinnvoll halten. Es werde ein Moderator eingeschaltet, der mit dem Thema an sich nichts zu tun habe, so die Kritik. Bayer hat die Kommunikationsagentur Ifok damit beauftragt, die Gegner einzuladen, um über die CO-Pipeline zu diskutieren.

(RP)
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