Düsseldorf Wirtschaftsfaktor Freizeit

Düsseldorf · Immer mehr Unternehmen in der Stadt verdienen ihr Geld mit der Freizeit. Sie profitieren von geänderten Bedürfnissen der Menschen: Für Kinder gibt es bereits zwei Indoor-Spielplätze, Ältere können sich in Kletterhallen verausgaben. Die Betreiber müssen ständig Abwechslung bieten.

 Spielen auch bei schlechtem Wetter: 2005 nahm der Indoor-Spileplatz Bobbolino in Flingern den Betrieb auf. In Rath gibt es seit zwei Jahren eine weitere Filiale.

Spielen auch bei schlechtem Wetter: 2005 nahm der Indoor-Spileplatz Bobbolino in Flingern den Betrieb auf. In Rath gibt es seit zwei Jahren eine weitere Filiale.

Foto: Werner Gabriel

Noch vor ein paar Jahren war die Situation für Kinder und Eltern klar: Regnet es, muss der Spielplatzbesuch verschoben werden. Doch seit 2005 der Indoorspielplatz Bobbolino an der Schlüterstraße in Flingern eröffnet hat, können die Kleinen ungehindert von Kälte und Nässe toben und klettern.

Die Idee kam an: "Vor zwei Jahren haben wir die zweite Niederlassung in Rath eröffnet", sagt Bobbolino-Geschäftsführer Haluk Hasanoglu.

Der Spielplatz ist nur ein Beispiel für viele Unternehmen, die in der Landeshauptstadt ihr Geld im Freizeit-Sektor verdienen. Wie groß diese Branche ist, verdeutlichen Zahlen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf. In ihrem Bezirk, zu dem neben Düsseldorf auch der Kreis Mettmann gehört, arbeiten 14 Prozent der 550 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen im Bereich der Freizeitwirtschaft. Zu diesem Markt gehört zum Beispiel auch der Sportbereich, der besonders in Düsseldorf in den vergangenen zehn Jahren einen großen Aufschwung erlebte.

Seit Dezember 2001 ist Gabriele Siegel Teil der Branche. Als sie damals mit "Klettermassiv" die erste reine Kletterhalle der Stadt an der Wiesenstraße in Heerdt eröffnete, setzte sie darauf, dass es eine Vielzahl von Kletterbegeisterten gibt, die bereit sind, für ihren Sport Geld auszugeben.

"Die Menschen wollen nicht mehr weite Wege auf sich nehmen, um zu klettern", meint sie. Dabei profitiert Siegel auch von einer geändert Freizeitplanung: "Viele Menschen arbeiten mehr als früher. Dementsprechend ist der Anspruch gestiegen, die freie Zeit effektiver und niveauvoller zu nutzen."

Klettern passe in diese Entwicklung, da man an der Wand entspannen könne und gleichzeitig umfassend den Körper trainiere. Vor zwei Jahrzehnten, vermutet sie, wäre das Geschäftskonzept Kletterhalle wohl nicht aufgegangen. "Wir waren ja schon im Jahr 2001 Exoten", so Siegel. Eine Einschätzung, die sie auch mit Bobbolino-Geschäftsführer Hasanoglu teilt.

Dass die Nachfrage im Sportbereich einem ständigen Wandel unterworfen ist, musste Dietmar-Stefaan Diewerge, Geschäftsführer von Cosmo Sports, erleben. 1988 startete das Unternehmen mit damals angesagten Squash-, Tennis- und Badmintonplätzen an der Diepenstraße.

Doch mit dem sinkenden Erfolg der Tennis-Idole Boris Becker und Steffi Graf schwand auch die Begeisterung der Düsseldorfer für den Schlägersport. Die Konsequenz: Die Anzahl der Plätze wurde reduziert. Auf den 21 000 Quadratmetern wurden unter anderem fünf Soccer-Plätze, 30 Bowlingbahnen und eine Golf-Zone geschaffen. "Anders hätten wir nicht überlebt", ist Diewerge überzeugt.

Obwohl es in der Landeshauptstadt bereits viele Anbieter im Freizeit-Sektor gibt, sieht Diewerge durchaus noch Wachstumspotentiale. So sei der Bedarf an Bowling-Bahnen noch nicht ausgereizt, auch beim Thema Golf beobachte er eine Entwicklung hin zum Breitensport. Doch nicht immer trat der Wandel wie erwartet ein.

"Unsere Soccer-Bereiche wurden beim ersten Anlauf im Jahr 1999 nicht angenommen", so Diewerge. "Doch die vor sechs Jahren geschaffenen Plätze sind mittlerweile sogar im Sommer belegt."

(RP)
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