Düsseldorf Wirtschaftsminister zieht ins Vodafone-Haus

Düsseldorf · Nach einem Beschluss des Landeskabinetts zieht das Ministerium von Garrelt Duin bis Ende 2013 fast komplett in das Hochhaus am Rhein. Offen ist, was mit den anderen Gebäuden des Komplexes geschieht.

Die Geschichte des Mannesmann-, Vodafone-Hochhauses
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Als potenzieller Nachmieter für den früheren Vodafone-Komplex am Rheinufer wird das NRW-Wirtschaftsministerium von Garrelt Duin (SPD) seit einigen Wochen genannt. Jetzt ist es offiziell: Das Landeskabinett hat beschlossen, dass das derzeit auf mehrere Gebäude verteilte Ministerium bis Ende des Jahres umziehen soll. Es wird jedoch nur das Hochhaus beziehen.

Was mit den zum Komplex gehörenden zwei Nebengebäuden und dem Parkhaus an der Moselstraße geschieht, ist noch offen. Das wurde gut informierten Kreisen zufolge gestern dem Landtags-Unterausschuss Landesbetriebe mitgeteilt. Der gesamte Vodafone-Komplex ist seit 2008 im Besitz des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB). Der Kaufpreis soll 142,9 Millionen Euro betragen haben.

Der damalige Kauf beschäftigt auch einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, in dem der Landtag Unregelmäßigkeiten bei mehreren BLB-Projekten, allen voran dem Neubau des Landesarchivs in Duisburg, klären lassen will. Beim Vodafone-Komplex steht vor allem die Frage im Raum, ob dem Kauf ein Nutzungskonzept zugrunde gelegen habe.

Zwischendurch war das Innenministerium als Nachmieter im Gespräch. Das sitzt derzeit etwa 100 Meter entfernt in einem asbestbelasteten Gebäude an der Haroldstraße, das saniert oder abgerissen werden muss. Nach Prüfung der räumlichen Gegebenheiten winkte Innenminister Ralf Jäger (SPD) Ende 2012 jedoch ab. Sein Ministerium zieht jetzt in ein Gebäude des WestLB-Nachfolgeinstituts Portigon an der Friedrichstraße.

Auch für das Wirtschaftsministerium wurden die Gebäude geprüft. Als geeignet soll sich schließlich nur das Hochhaus erwiesen haben. Und: Einige Abteilungen des Ministeriums, unter anderem Kantine, Bibliothek und Registratur, ziehen nicht mit ein. Dabei sollen statische Gründe eine Rolle spielen. Duin soll eine so genannte Standardabsenkung akzeptiert haben, das heißt, der für das Ministerium nötige Umbau soll aufs Nötigste reduziert werden, um Zeit und Kosten zu sparen. Was mit den restlichen Gebäuden geschieht, ist noch offen. Zu hören ist, sie seien gut auf dem freien Markt vermittelbar.

Für das Parkhaus an der Moselstraße ist eine Überlegung, dass es vom benachbarten Polizeipräsidium während der dreijährigen Sanierung bei laufendem Betrieb genutzt wird. Auch Duins Ministerium kommt als Nutzer in Frage. Ein Abriss steht im Augenblick offenbar nicht zur Debatte: Derzeit werden die maroden Fassadenteile des Parkhauses erneuert. Beim Düsseldorfer SPD-Landtagsabgeordneten Markus Weske löst die Nachricht vom anstehenden Umzug des Wirtschaftsministeriums Freude aus: "Wenn das so sein sollte, könnte endlich ein Landtags-Betriebskindergarten eingerichtet werden", sagt der Vater eines Kleinkinds.

Die derzeit vom Wirtschaftsminister genutzte untere Etage des Ministeriums für Familie und Kinder sei dafür ideal. Der Düsseldorfer Grünen-Abgeordnete Stefan Engstfeld begrüßt, dass eine Lösung gefunden ist, betont aber als Mitglied des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses: "Es muss trotzdem geklärt werden, mit welchem Nutzungskonzept der BLB den Komplex damals gekauft hat."

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